
Das Diakonische Werk in Rotenburg hat einen Wechsel in der Schuldenberatung vollzogen. Heiko Thömen, der langjährige Schuldenberater, geht in den Ruhestand. Tim Leonhard, der bereits seit Anfang 2025 Teil des Teams ist und von Thömen eingearbeitet wurde, übernimmt die Position. Die Einrichtung bietet professionelle Schuldenberatung für Menschen an, die von Überschuldung betroffen sind.
Aktuellen Schätzungen zufolge gelten in Deutschland etwa 5,65 Millionen Privatpersonen als überschuldet, wobei die durchschnittliche Schuldenhöhe bei rund 30.000 Euro liegt. Häufige Ursachen für Überschuldung sind Erkrankungen, Sucht oder Unfälle, die 24 Prozent der Fälle bei Alleinlebenden ausmachen. Ein Verlust des Arbeitsplatzes beträgt 19 Prozent in dieser Gruppe. Im Landkreis Rotenburg nehmen jährlich konstant rund 200 Menschen die Schuldenberatung in Anspruch. Die Höhe der Schulden variiert stark, von kleinen Beträgen um 5.000 Euro bis zu Millionenbeträgen, insbesondere bei Immobilien. Die Beratung umfasst sowohl finanzielle Aspekte als auch den Umgang mit Geld und emotionale Unterstützung, wie Kreiszeitung berichtete.
Hintergrund zur Überschuldung in Deutschland
In Deutschland sind schätzungsweise etwa sieben Millionen Menschen überschuldet, was mehr als drei Millionen betroffene Haushalte bedeutet. Ein Haushalt gilt als überschuldet, wenn das Einkommen nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten und Rechnungen zu begleichen. Die Hauptursachen für Überschuldung sind Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung, Krankheit, der Tod eines Lebenspartners und Einkommensarmut durch Niedriglohn. Während der Verbraucherinsolvenz darf der Schuldner nur das pfändungsfreie Einkommen behalten, der Rest geht an einen Treuhänder. Die Wohlverhaltensperiode dauert drei Jahre, nach der die Schulden erlassen werden können. Es gibt in Deutschland über 1.400 gemeinnützige Schuldnerberatungsstellen, wovon 257 zur Diakonie gehören, wie Diakonie ausführlich darlegt.