
Das Umweltbildungszentrum Wümme (UBZ) in Rotenburg steht zehn Jahre nach seiner Gründung vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Anja Schulenberg, Diplom-Biologin und Umweltpädagogin sowie Leiterin des UBZ, äußerte, dass insbesondere Kürzungen der Zuschüsse von Stadt und Landkreis die Projektarbeit, vor allem mit Schulen, gefährden. Der jährliche Zuschuss der Stadt soll von 30.000 Euro auf 20.000 Euro reduziert werden. Schulenberg befürchtet zudem, dass der Landkreis ebenfalls seine finanzielle Unterstützung senken wird.
Im Jahr 2022 und 2023 erhielt das UBZ jeweils rund 85.000 Euro an Fördermitteln, die für Gehälter und Verwaltungskosten verwendet wurden. Im vergangenen Jahr fanden insgesamt 292 Veranstaltungen statt, darunter Projekte wie „Der Bienenkurs“ und Lehrer-Fortbildungen. Von diesen fanden 143 in Rotenburg und der Rest in umliegenden Kommunen wie Scheeßel, Fintel und Sottrum statt. Rotenburgs Bürgermeister Torsten Oestmann hob zwar die Bedeutung des UBZ hervor, sieht sich jedoch gezwungen, die Kürzungen aufgrund finanzieller Engpässe zu rechtfertigen.
Finanzielle Unterstützung in der Luft
Angesichts der aktuellen Situation wird deutlich, dass keine andere Kommune dauerhaft an der Finanzierung des UBZ beteiligt ist. Während Scheeßel den Schulen ein Budget zur Verfügung stellt, das auch für UBZ-Projekte genutzt werden kann, hat Oestmann bereits andere Gemeinden angesprochen, um eine Beteiligung an den Kosten zu erreichen – jedoch bislang ohne Erfolg. Das UBZ, das seit 2017 als „außerschulischer Lernstandort für Bildung für nachhaltige Entwicklung“ anerkannt ist, sieht sich nun unsicheren Zeiten gegenüber. Die Entscheidung über die städtische Fördersumme ist noch nicht getroffen, jedoch hat der Umweltschutzausschuss bereits Kritik an der Reduzierung geäußert, da dies die Existenz des UBZ gefährden könnte. Das Thema wird am 27. Februar im Finanzausschuss erneut behandelt.
Ein weiterer Rückschlag für das Umweltbildungszentrum zeigt sich in Licherode, wo der Zweckverband Knüllgebiet sich mehrheitlich gegen die Übernahme des UBZ entschied. Der Hauptgrund für diese Entscheidung war die Befürchtung, dass das UBZ dauerhaft Zuschüsse benötigen könnte. Obwohl bereits ein Kauf- und Übertragungsvertrag entworfen und Einigung in wesentlichen Punkten erzielt wurde, konnte eine geplante Gründung einer gemeinnützigen GmbH nicht realisiert werden. Insolvenzverwalterin Jutta Rüdlin hatte zwar Fördermittel und Unterstützung in Aussicht gestellt und von einer besseren wirtschaftlichen Situation des UBZ im vergangenen Jahr berichtet, dennoch bleibt die Zukunft des Zentrums ungewiss.
Geschäftsführer Stefan Ross zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Zweckverbands, bleibt jedoch optimistisch und führt weiterhin Gespräche mit potenziellen Investoren, um die gGmbH-Lösung zu verwirklichen. Die Buchungszahlen des UBZ stimmen die Verantwortlichen zuversichtlich. Dr. Nico Ritz, Vorsitzender des Zweckverbands, bedauert die Entscheidung, sieht aber gleichzeitig Potenzial für eine Stabilisierung des UBZ. Die Entscheidung wurde als Ergebnis eines demokratischen Prozesses beschrieben, bei dem Chancen und Risiken abgewogen wurden.