
Im Frankfurter Bahnhofsviertel gibt es eine bemerkenswerte Entwicklung, die sowohl die Anwohner als auch die Stadtverwaltung vor Herausforderungen stellt. Trotz der Probleme mit Drogen, Prostitution und Kriminalität scheint das Viertel weiterhin ein beliebter Wohnort zu sein. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung umfasst das 54 Hektar große Gebiet zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Gebäude, von denen rund 200 renoviert wurden. Die Anwohnerzahl hat sich in den letzten 13 Jahren um 1100 auf nunmehr 3800 Menschen erhöht, und es wird erwartet, dass weitere 500 Einwohner in den nächsten zehn Jahren hinzukommen.
Trotz dieser positiven demografischen Entwicklungen gibt es erhebliche Probleme. Müll auf Gehsteigen, Drogenkonsum und die Abwanderung von Unternehmen erfüllen die Stadtverwaltung mit Sorgen. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, werden Maßnahmen wie eine verstärkte Videoüberwachung und ein erhöhter Polizeipräsenz umgesetzt. Eine Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist frühestens in den 2030er Jahren geplant.
Drogenkonsum im Bahnhofsviertel
Ein weiterer Aspekt, der die Situation im Bahnhofsviertel beleuchtet, ist der Drogenkonsum. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt hat gezeigt, dass Crack die vorherrschende Droge im Viertel ist. Wie bei hessenschau.de berichtet wird, konsumierten 77% der Befragten in den letzten 24 Stunden Crack, während die Nachfrage nach Heroin zurückgegangen ist. Nur noch 32% der Befragten gaben an, Heroin konsumiert zu haben – ein Rückgang von 60% im Jahr 2020.
Tiefenbefragungen von 150 Abhängigen zwischen Juni und August 2022 ergaben, dass 34% der Befragten obdachlos waren und 25% in Notunterkünften leben, während das Durchschnittsalter der Schwerstabhängigen bei 41,8 Jahren liegt. Der Gesundheitsdezernent der Stadt Frankfurt, Stefan Majer, plant ein Modellprojekt zur Behandlung von Crack-Konsum, da die bisherigen Bemühungen, Drogenkonsum von der Straße in Hilfseinrichtungen zu verlagern, vielfach gescheitert sind.