Vorfall | Gewalt,Körperverletzung |
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Ort | Friedrich-Bergius-Schule, Berlin-Schöneberg |
Ursache | Asoziales Unterrichtsverhalten,Respektloses Verhalten,Massive Verhaltensauffälligkeiten |
Ein dramatischer Hilferuf hallt durch die Gänge der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Schöneberg – ein Ort, der zunehmend im Chaos zu versinken droht. In einem sieben Seiten langen Brandbrief an die Schulaufsicht und den Senat Berlin, schildern die verzweifelten Lehrer ein Bild des Grauens: Schulaula wird zum Schlachtfeld, aus den Klassenzimmern erklingt mehr Geschrei als Gelächter. Wer glaubt, die Schule sei ein Ort des Lernens, der wird hier eines Besseren belehrt.
Bereits die Grundschüler bringen oft Unwissenheit mit, die das Schulpersonal herausfordert. Wie Welt berichtet, erfüllen viele Schüler nicht einmal die grundlegendsten Anforderungen einer weiterführenden Schule. Rund 70 Prozent der neuen Siebtklässler können keine analogen Uhren mehr lesen, und noch erschreckender: Über 80 Prozent sprechen Zuhause überwiegend eine andere Sprache als Deutsch. Das erschwert nicht nur den Bildungsweg, sondern macht den Alltag zum immerwährenden Mienenfeld.
Die Schule am Limit
Mit nur etwa 400 Schülern wirkt die Friedrich-Bergius-Schule auf den ersten Blick überschaubar, doch der Schein trügt. Laute Ohrfeigen, gezündet Böller – das ist kein Tatortbericht, sondern der alltägliche Wahnsinn hier. Lehrkräfte müssen nicht nur Schüler unterrichten, sondern auch den ständigen Ansturm auf die eigene Gesundheit abwehren. Tag für Tag werden Lehrer und Schüler beleidigt, bedroht und sogar tätlich angegriffen – inzwischen wurden über 1500 Klassenbucheinträge verzeichnet, und das in lediglich 38 Tagen des laufenden Schuljahres. Deutlich über 500 Mal wurden Schüler während des Unterrichts zu Sozialpädagogen verwiesen.
Die Not ist groß, denn mittlerweile können Vorfälle nur noch durch Polizeieinsätze bewältigt werden. Die benachbarten Supermärkte reagieren mit Hausverboten, Anwohner beklagen sich über nächtelange Ruhestörungen. Der „Païs-Mob“ scheint die Oberhand zu haben. Und dann ist da noch der ständige Kampf, die Grundbedürfnisse wie der Toilettengang, vor unliebsamen Mitschnitten zu schützen – als ob man in einem Reality-TV-Format gefangen ist.
Das SOS der Lehrer
Als Ausweg sehen die Lehrer eine Vielzahl von Maßnahmen, die dringend umgesetzt werden sollten: von Teilungsunterricht über die Bereitstellung einer Schulpsychologin bis hin zur Präsenz eines Pförtners – alle Rufe nach Hilfe prallen bislang an der Bürokratie ab. Trotz unzähliger Bitten verharrt die Schulaufsicht in Passivität, wie berichtet wird. Doch wie wird es weitergehen?
Die „Berliner Morgenpost“ berichtete ebenfalls über die prekäre Situation an der Friedrich-Bergius-Schule und unterstreicht die alarmierenden Zustände, die im Brandbrief geschildert wurden. Laut der „Berliner Morgenpost“ wird ein Aufbegehren gegen die Ignoranz der Verantwortlichen immer lauter.
Fakt ist: Der Brandbrief ist ein verzweifelter Schrei nach Veränderung, ein letztes Aufbäumen gegen den Bildungsnotstand. Nun liegt es am Senat und den zuständigen Behörden, endlich zu handeln und die Katastrophe abzuwenden, bevor es zu spät ist.