Bremen

Digitale Welten: Wie Kleinkinder Medien Clever Nutzen können!

Im Jahr 2024 nutzen 81 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gelegentlich internetfähige Geräte, wie eine Studie von „Safer Internet“ aus dem Jahr 2020 zeigt. Im Vergleich zu 2013 hat sich die Nutzung bei Kleinkindern verdoppelt. Susanne Roboom, Vorstand des Vereins „Blickwechsel“, erforscht die Mediennutzung von Kleinkindern und gibt Wissen an Familien weiter. Sie betont, dass es nicht das Ziel sein sollte, Kinder komplett bildschirmfrei zu erziehen, sondern sie gut zu begleiten. Viele Eltern sind oft unsicher über die Auswirkungen der frühen Mediennutzung auf ihre Kinder. Die Vielzahl an Apps und deren Siegel sind für Eltern häufig nicht nachvollziehbar.

Roboom rät Eltern, darüber nachzudenken, welche Verhaltensweisen sie vorleben. Ihrer Meinung nach ist die Nutzung ausgewählter Apps für Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren nicht kritisch. Zu den empfohlenen Apps zählen „Einfach vorlesen“, die Maus- und Elefanten-App, „Wonderkind“ sowie ausgewählte Kreativ-Apps. Demgegenüber sollten Eltern Apps wie TikTok oder YouTube für Kinder vermeiden, da diese ungeeignete Inhalte zeigen. Eine begleitende Mediennutzung von Erwachsenen ist wichtig, wobei bekannte Angebote von Vorteil sind. Medien sollten jedoch nicht zur Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden. Felicitas Schwanemann, Redakteurin der Kinderzeitung des WESER-KURIER, stellt analoge Spiele vor und nutzt auch digitale Apps wie Edurino sowie die „Playbrush“, eine elektrische Zahnbürste, die mit einer App verbunden ist.

Kritik an der Nutzung digitaler Spiele

Die Medienpädagogin Tatjana Blaar sieht die Nutzung von Spiele-Apps für Kinder unter drei Jahren kritisch. Sie betont die Bedeutung der dreidimensionalen Welt für die Entwicklung von Kindern und berichtet, dass viele Apps darauf ausgelegt sind, Nutzer lange zu halten, was von analogen Spielen abweicht. Blaar beobachtet, dass Kinder einen Erwachsenen benötigen, der ihnen beim Vorlesen Fragen beantwortet. Ihrer Einschätzung nach schadet eine halbe Stunde digitale Beschäftigung pro Tag nicht, vorausgesetzt, die Kinder lernen viel von der realen Welt. Die Mediapädagogin warnt jedoch, dass Kinder zwar mit digitalen Geräten umgehen können, aber ihren eigenen Medienkonsum nicht reflektieren können. Experten sind sich einig, dass Eltern darauf achten sollten, welche Spiele-Apps für Kleinkinder geeignet sind.

Eine „miniKIM-Studie“ aus dem Sommer 2020, die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt wurde, befasste sich mit dem Medienumgang von zwei- bis fünfjährigen Kindern. Dabei wurden 600 Haupterzieher*innen befragt. Die Studie ergab, dass 76 Prozent der Befragten Frauen waren und die Kinder gleichmäßig auf die Altersgruppen von zwei bis drei Jahren sowie vier bis fünf Jahren verteilt waren. Die Studie ist jedoch nur eingeschränkt repräsentativ, da die Teilnehmer*innen tendenziell höher gebildet sind und digitale Medien intensiver nutzen.

Die Umfrage ergab, dass 100 Prozent der Haushalte der Befragten Internetzugang haben und 97 Prozent ein Handy oder Smartphone besitzen. Rund 55 Prozent der Kleinkinder können eigene Mediengeräte nutzen. Medienaktivitäten finden oft in Begleitung der Eltern statt, und die geschätzte tägliche Nutzungsdauer durch Kleinkinder liegt bei 148 Minuten (2-5 Jahre), wobei 45 Prozent der Eltern glauben, dass Kleinkinder am wenigsten auf (Bilder-) Bücher verzichten könnten.

Zusammenfassend zeigen die aktuellen Daten, dass die Mediennutzung von Kleinkindern in den letzten Jahren gestiegen ist und Experten sowie Eltern sich intensiv mit den geeigneten Medienangeboten auseinandersetzen sollten, um eine gesunde Mediennutzung zu fördern. Ausführliche Informationen zur Mediennutzung im Kindesalter finden sich bei den WESER-KURIER und Kindergartenpädagogik.

Statistische Auswertung

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Bremen, Deutschland
Beste Referenz
weser-kurier.de
Weitere Infos
kindergartenpaedagogik.de