Daniela Klette, eine mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin, steht im Fokus der Ermittlungen nach einem Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr (Landkreis Diepholz). Klette soll von Sommer 2014 bis Oktober 2015 zwei Wohnungen in Bremen gemietet haben, in denen sie zusammen mit den Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub lebte. Laut Berichten von NDR wird vermutet, dass das RAF-Trio von dort aus den Überfall auf den Geldtransporter plante. Klette mietete eine der Wohnungen unter dem Pseudonym Sarah Lopez, angeblich für einen Yoga-Urlaub.
Die Ermittlungen ergeben, dass Klette für den Überfall in Stuhr, bei dem 2015 mit einem Sturmgewehr geschossen wurde, versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vorgeworfen wird. Eine Kugel, die im Sitz des Geldtransporters gefunden wurde, stammt von einer in Klettes Berliner Wohnung sichergestellten AK-74. Garweg wird dabei als der Schütze während des Überfalls angesehen. Klette wurde am 26. Februar 2024 in Berlin festgenommen, während Garweg und Staub weiterhin auf der Flucht sind.
Anklage und rechtliche Schritte
Die Staatsanwaltschaft in Verden erhebt Anklage gegen Klette und ihre mutmaßlichen Komplizen wegen versuchten Mordes, unerlaubten Waffenbesitzes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes, wie Tagesschau berichtet. Die Ermittler betonen, dass die Taten keinen terroristischen Hintergrund haben. Das Landgericht Verden muss entscheiden, ob das Verfahren gegen Klette eröffnet wird, wobei Bedenken bezüglich der Raumsituation am Gericht bestehen. Justizministerin Kathrin Wahlmann äußerte sich optimistisch über Fortschritte bei der Raumsuche.
Klette wird zudem Verstöße gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen, und bei ihrer Festnahme wurden eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate sichergestellt. Die Verteidigung kritisiert die Anklage, insbesondere den Vorwurf des versuchten Mordes, und hält diesen für unzureichend belegt. Während Klette auch verdächtigt wird, an mehreren Sprengstoffanschlägen der RAF zwischen 1990 und 1993 beteiligt gewesen zu sein, ist ihre Mitgliedschaft in der Gruppe bereits verjährt.
