Fünf Jahre nach Corona: Welche Lehren bleiben für die Gesellschaft?
Am 16. März 2025 blicken Wissenschaftler auf die fünfjährigen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland zurück. Während der Pandemie herrschte auf Intensivstationen deutscher Krankenhäuser hoher Druck. Bremer Forscher Hajo Zeeb und Klaus Boehnke diskutieren, welche Lehren aus der Pandemie gezogen werden können. Der erste Mensch wurde vor fünf Jahren in den USA gegen Corona geimpft, was in Deutschland den ersten Lockdown zur Folge hatte. Die Forscher sind sich einig, dass weitere Pandemien aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und Globalisierung wahrscheinlich sind.
Hajo Zeeb sieht zu Beginn der Pandemie positives Handeln von Politik und Gesellschaft in Deutschland und lobt den schnellen Handlungsbedarf von Bund und Ländern sowie die erfolgreiche Impfkampagne. Gleichwohl wird kritisiert, dass Politiker den Menschen versprochen hätten, die Pandemie mit Impfungen zu beenden, was nicht eintrat. Dieses nicht eingehaltene Versprechen führte zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung. Klaus Boehnke äußert, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt während der Pandemie gelitten hat und kritisiert die Angst, die durch die politischen Maßnahmen erzeugt wurde, sowie deren langfristige Folgen.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Misstrauen
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt durch die Pandemie erschüttert wurde. Vor der Pandemie glaubte rund jeder zweite (47 Prozent), sich auf Mitmenschen verlassen zu können; nach der Pandemie sind es nur noch 29 Prozent. Zudem hat das Misstrauen gegenüber der Bundespolitik zugenommen. Fast jeder zweite misstraut der Politik, was eine Verdopplung darstellt. Der Familienvater Dirk Rosenbaum berichtet von steigendem Misstrauen während der Lockdowns und schildert, dass Ungeimpfte als „Abschaum der Gesellschaft“ bezeichnet wurden. Politiker und Medien machten Ungeimpfte für die Pandemie verantwortlich.
Die Verkürzung des Genesenen-Status von sechs Monaten auf drei Monate durch das Robert-Koch-Institut wurde als Druckmittel auf Ungeimpfte wahrgenommen. Rosenbaum fühlte sich in seinen Grundrechten eingeschränkt und klagte gegen die Stadt Erfurt. In Deutschland gab es zahlreiche Klagen gegen örtliche Gesundheitsbehörden, die unterschiedlich entschieden wurden, was zu einem rechtlichen Flickenteppich führte. Im Fall Rosenbaum-Frenzel wurde nach sechs Monaten kein Urteil gefällt, sodass die Familie ihre Klage zurückzog.
Empfehlungen für zukünftige Pandemien
Hajo Zeeb schlägt vor, ein unabhängiges Beratungsgremium einzurichten, das bereits vor einer Krise gebildet werden sollte. Dieses Gremium sollte vielfältig besetzt sein, um Vertrauen in die Maßnahmen zu sichern. Zudem fordert Zeeb, dass Schulen, Krankenhäuser und Pflegeheime krisenfester gemacht werden sollten. Die Verbesserung der digitalen Unterrichtsmöglichkeiten in Schulen und der Austausch in Universitätskliniken wird als notwendig erachtet. Pflegeheime sollten menschenfreundlicher mit Isolation umgehen können. Zeeb kritisiert außerdem die ungleiche Verteilung von Impfstoffen in armen Ländern während der Pandemie und fordert einen Pandemievertrag unter der Schirmherrschaft der WHO, der ein koordiniertes Vorgehen gegen zukünftige Pandemien regeln könnte.
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Vorfall | Pandemie |
Ort | Bremen, Deutschland |
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