
Am 16. Januar 2025 beginnt am Bremer Landgericht der Prozess gegen drei Männer, die sich wegen schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung in 33 Fällen verantworten müssen. Jan Henrik E., Nico J. und Dave S., alle im Alter von 29 bis 41 Jahren, sitzen im Saal 218 auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, in der Nacht auf den 16. Februar 2020 im Jugendzentrum „Friese“ in Bremen einen Brand gelegt zu haben, der das Leben von 33 Menschen gefährdete.
Die Angeklagten sollen Bekleidung im offenen Café im ersten Stock angezündet haben, was zur Ausbreitung des Feuers auf einen 50 Quadratmeter großen Raum führte. Bei diesem Vorfall erlitten drei Menschen Rauchvergiftungen, und zwei von ihnen kämpfen bis heute mit psychischen Folgen. Eine der Geschädigten tritt als Nebenklägerin auf, möchte jedoch anonym bleiben. Eine Mitarbeiterin der Betroffenenberatung Soliport äußert, dass die Zahl der Betroffenen höher sei als die ärztlich Attestierten.
Brand und Ermittlung
Am Abend des Anschlags bemerkten Konzertbesucher Rauchgeruch, und der Leiter des Jugendzentrums entdeckte „beißenden, grünlich-bräunlichen Qualm“. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, jedoch entstand ein Sachschaden von rund 180.000 Euro. Die Wohnungen der Angeklagten wurden erst anderthalb Jahre nach der Tat durchsucht, trotz konkreter Hinweise auf ihre mögliche Verantwortung für den Brand. Bei der Durchsuchung von Jan Henrik E.s Wohnung wurden unter anderem Hakenkreuzfahnen und Bilder von Adolf Hitler gefunden, sowie Utensilien des verbotenen Netzwerks „Blood & Honour“ und Szeneschriften, die zum bewaffneten Kampf aufrufen.
Die Nebenklage-Vertreterin Lea Voigt kritisiert die Ermittlungen, da ihrer Meinung nach nicht ausreichend berücksichtigt wurde, dass ein rechtsterroristisches Motiv hinter dem Brandanschlag stehen könnte. Die Angeklagten haben angekündigt, sich zur Tat äußern zu wollen. Dave S. sieht sich zudem mit einer zusätzlichen Straftat konfrontiert, die im August 2024 stattfand. Den Angeklagten drohen mehr als vier Jahre Haft.
Die Vorfälle um rechtsextreme Straftaten sind nicht isoliert. Laut einem Bericht der Bundeszentrale für politische Bildung steigt die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten in Deutschland kontinuierlich an. Im Jahr 2023 wurden 25.660 Delikte registriert, was einem Anstieg von 22,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg rechtsextremistischer Gewalttaten, die im gleichen Jahr auf 1.148 Fälle zunahmen, ein Plus von 13 % im Vergleich zu 2022.
Diese Trends zeigen, dass die Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt in Deutschland nicht abnimmt, sondern verstärkt beobachtet werden muss.