Salman Abbariki und der Weg zu den Paralympics: Eine Herausforderung für Mensch und Trainer
Die Paralympischen Spiele, die vom 28. August bis 8. September in Paris stattfinden, stehen vor der Tür, und die Vorbereitungen für den kugelstoßenden Athleten Salman Abbariki laufen auf Hochtouren. „Mein Traum ist es, dass ich meine Familie eines Tages wiedersehen kann“, erzählt der 38-Jährige. Abbariki, der 2010 die Asienmeisterschaft und 2011 die Weltmeisterschaft für den Iran gewann, musste aufgrund von Repressalien in seiner Heimat fliehen. Diese Spiele stellen für ihn nicht nur eine sportliche Herausforderung dar, sondern auch eine persönliche.
Die Bedeutung des Teams
Einer der Schlüsselfaktoren für Abbarikis Erfolg ist sein Trainer Jens Ellrott. Dies sind nicht nur die Paralympischen Spiele für den Sportler, sondern auch für den 57-jährigen Coach. Er hat das Privileg, zum ersten Mal einen Para-Athleten zu begleiten. „Für mich sind die Paralympics das bisher Größte“, sagt Ellrott. Die Zusammenarbeit zwischen Abbariki und Ellrott ist wichtig, da der Trainer nicht nur für die sportlichen Übungen, sondern auch für die logistische Unterstützung verantwortlich ist. Das Duo hat gelernt, gemeinsam alle Herausforderungen zu meistern, vom Festzurr-Training bis hin zur Handhabung der Reisevorbereitungen.
Vorbereitung und Herausforderungen
Die Vorbereitung auf die Spiele ist eine Mammutaufgabe. Abbariki ist auf einen Rollstuhl angewiesen, was Reisen zu einer großen Herausforderung macht. Neben seinen persönlichen Gegenständen muss er auch seinen Wurfstuhl und einen Rollstuhl für den Alltag mitnehmen. Diese logistischen Sorgen sind für Ellrott ebenfalls eine Belastung: „Ich hätte mir für Paris einen Helfer gewünscht“, gibt er offen zu.
Zusätzlich muss Abbariki trainieren, um seine körperlichen Einschränkungen zu überwinden. Obwohl er einige Schritte gehen kann, ist ihm nicht möglich, sich lange auf seinen eigenen Beinen zu halten. Die ständige Unsicherheit, ob er Krämpfe in seinen Händen bekommt, macht jede Trainingseinheit zu einer weiteren Herausforderung, die bewältigt werden muss. Ellrott zeigt sich optimistisch, doch er betont, dass der Erfolg auch von den Gegnern abhängt: „Dann muss er schon einen sehr guten Tag erwischen – und seine Gegner nicht.“
Gemeinschaftsgeist und Hoffnung
Salman Abbariki lebt seit 2018 in Bremen und hat in dieser Zeit gelernt, sein Leben trotz der Herausforderungen zu meistern. „Ich schaffe das Pensum – auch Saubermachen und Kochen“, sagt er. Die Unterstützung von Jens Ellrott und sporadische Hilfe von Freunden geben ihm die nötige Kraft. Der tägliche Kontakt zu seiner Familie im Iran stärkt seinen Geist. Besonders die Ermutigungen seiner Mutter sind für ihn wertvoll.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt dieser Spiele ist das Flüchtlingsteam, dem Abbariki angehört. Das Internationalen Paralympische Komitee (IPC) stellte acht Athleten vor, die stellvertretend für Millionen von gewaltsam vertriebenen Menschen antreten. Die Nominierung durch IPC-Präsident Andrew Parsons verdeutlicht die globale Verantwortung, die mit den Paralympischen Bewegungen einhergeht.
Der Blick nach vorn
Abbariki hofft, bald die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten und somit die Chance zu haben, erneut an zukünftigen Paralympischen Spielen teilzunehmen. Er ist fest entschlossen, seinen Platz im Wettbewerb zu verteidigen und für seine neue Heimat zu kämpfen. „Seit London habe ich noch eine sportliche Rechnung offen“, sagt er mit einem Lächeln. Bei den bevorstehenden Wettkämpfen wird er alles geben, um seine Ziele zu erreichen und ein Zeichen der Hoffnung für andere zu setzen.