
Dynamische Stromtarife, die sich am schwankenden Strombörsenpreis orientieren, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Laut Informationen von Weser-Kurier können negative Börsenpreise, wie sie beispielsweise nachts aufgrund von Überproduktion und hohem Windstrom entstehen, den Verbrauchern Vorteile bieten. Ein solches Beispiel ereignete sich am 2. Juli 2023, als der Börsenpreis auf minus 500 Euro pro Megawattstunde fiel, was einem Gewinn von 34 Cent pro Kilowattstunde für Kunden des Berliner Anbieters Ostrom entsprach. Im Jahr 2024 gab es insgesamt 457 Stunden mit negativen Großhandelspreisen, was 5,2 % der Zeit ausmachte.
Um von diesen dynamischen Tarifen profitieren zu können, benötigen Verbraucher ein intelligentes Messsystem, auch bekannt als Smart Meter. Dies ist notwendig, um die stündlich abgerechneten Tarife zu nutzen. Die Energieversorger sind seit 2023 verpflichtet, dynamische Stromverträge anzubieten. Für flexible Verbraucher, wie etwa Haushalte mit Elektroautos oder Wärmepumpen, können diese Tarife von Vorteil sein, während sie für normale Haushaltskunden weniger empfehlenswert sind, wie auch die Verbraucherzentrale berichtet.
Intelligente Messsysteme und Kosten
Der Einbau eines Smart Meters kostet maximal 30 Euro einmalig und 20 Euro jährlich für Betrieb und Wartung. Gleichzeitig könnten Vermieter besonders interessiert sein, da moderne Messsysteme bei der Nutzung von Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen von Vorteil sind. Allerdings könnte ein Umbau des Zählerschranks bei 25 % der Haushalte notwendig sein, was hohe Kosten verursachen könnte.
Knapp 18,98 Cent pro Kilowattstunde brutto werden von SWB als Verbrauchspreis veranschlagt, wobei dynamische Preise in 30 Stunden unter 20 Cent und in 233 Stunden unter 30 Cent lagen. Der höchste Preis im Januar 2023 belief sich auf 88,4 Cent pro Kilowattstunde am 20. Januar. Verbraucher sollten sich jedoch bewusst sein, dass sie bei dynamischen Tarifen das Risiko von stark schwankenden Strompreisen tragen und die Preise in der Regel täglich und stündlich variieren.
In Deutschland sind immer mehr Anbieter dabei, dynamische Tarife anzubieten. Diese sind an den EPEX Spot Markt gekoppelt, wo Strom kurz vor der Lieferung gehandelt wird. Hier können flexible Verbraucher von den Preisschwankungen profitieren, während für viele Haushaltskunden ein fester Tarif nach wie vor die bessere Wahl darstellt.