Vegesack

Böller: Ein gefährlicher Brauch, der Tiere und Menschen bedroht!

Am 4. Februar 2025 schilderte ein Landwirt aus Rekum seine unangenehmen Erfahrungen mit Tieren während der Silvesternacht und hob dabei die Herausforderungen hervor, die durch Raketenbatterien entstanden. In Reaktion auf die damit verbundenen Schwierigkeiten erhielt der Beirat Blumenthal einen Antrag der SPD-Fraktion, der neue Regelungen für Silvesterfeuerwerk fordert. Dieser Antrag zielt darauf ab, die gravierenden negativen Folgen von Feuerwerken und Böllern einzuschränken.

Die SPD unterstützt die Bestrebungen des Innensenators Ulrich Mäurer, diese neuen Regelungen in die Innenministerkonferenz der Länder einzubringen. Unter den Vorschlägen im Antrag sind zentrale professionelle Feuerwerke, die durch erfahrene Pyrotechniker durchgeführt werden, ausgewiesene Erlaubniszonen und die Ausweitung von Böllerverbotszonen. Der Antrag wird zudem der Beirätekonferenz sowie der Bürgerschaft zur Prüfung vorgelegt.

Gründe für neue Regelungen

Die SPD-Fraktion begründet ihre Initiative mit den erschreckenden Zahlen der Silvesternacht, in der es in Deutschland fünf Tote und zahlreiche Schwerverletzte durch unsachgemäßen Umgang mit Sprengstoffen gab. Negative Vorfälle, wie der Einsatz illegaler Kugelbomben und Sprengkörper, standen im Fokus. In Bremen verlief die Silvesternacht im Vergleich zum Vorjahr relativ ruhig, dennoch waren 400 Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft und es wurden 140 Einsätze verzeichnet. Ein dramatischer Vorfall ereignete sich, als ein Fahrzeug eines Ehepaars aus Bremen Nord beim Überfahren eines Feuerwerks in Flammen aufging.

Der NABU fordert seit Jahren ein generelles Feuerwerksverbot, während die Bevölkerung jährlich rund 180 Millionen Euro für Silvesterfeuerwerk ausgibt, was in etwa 2.050 Tonnen Feinstaub und Tausende Tonnen Abfall verursacht. Die Reaktionen innerhalb der CDU-Basis sind gespalten. Hans-Gerd Thormeier erkennt unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Marc Pörtner von den Grünen sieht hingegen Handlungsbedarf, besonders im Hinblick auf das Tierleid, das durch Feuerwerkskörper verursacht wird. Der Umgang mit Kugelbomben steht bereits auf der Verbotsliste, während Thomas Bergmann (CDU) kritische Anmerkungen zur Beschlussvorlage äußert und umsetzbare Anträge fordert. Ein Änderungsantrag von Hans-Gerd Thormeier fand keine Mehrheit, während Marcus Pfeiff (SPD) die Notwendigkeit von Maßnahmen unterstrich. Letztendlich wurde der Antrag von der Mehrheit verabschiedet.

Jedes Jahr wird zudem über die weitreichenden Auswirkungen von Feuerwerkskörpern zu Silvester diskutiert. Laut dem Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist ein Anstieg der Feuerwerksware um 15% im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten. Die Bundesärztekammer hat ein Böllerverbot gefordert, da die Belastungen für Rettungskräfte überaus hoch sind. Statistiken der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigen eine alarmierende Anzahl von feuerwerksbedingten Verletzungen: Im Jahr 2023 wurden im Durchschnitt täglich 26,5 Patienten aufgrund solcher Verletzungen in Krankenhäusern aufgenommen; an Neujahr waren es sogar 100 Patienten, was mehr als dreimal so viele wie an anderen Tagen ist.

Jährlich leiden etwa 8.000 Menschen unter Schädigungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper. 97% der Schwerverletzten sind Männer. Die Feinstaubbelastung, die durch Feuerwerkskörper freigesetzt wird, beläuft sich auf jährlich etwa 1.500 Tonnen, was knapp 1% der jährlichen Feinstaubemissionen in Deutschland entspricht. Die kurzzeitige Feinstaubbelastung kann sogar zu einem Anstieg der täglichen Sterberate führen. Wetterbedingungen spielen eine erhebliche Rolle dabei, wie schnell die Belastungen nach Silvester abnehmen. In den Jahren 2020 und 2021, als der Verkauf von Pyrotechnik verboten war, sanken die Feinstaubemissionen auf ein Niveau, das mit einem durchschnittlichen Tag vergleichbar war.

Zusätzlich ist zu erwähnen, dass Feuerwerkskörper nur 0,00013% der jährlichen Treibhausgasemissionen verursachen und eine erhebliche Stressbelastung für Tiere darstellen. Nach Expertenmeinung sollten Haustiere an Silvester nicht alleine gelassen und Fenster geschlossen werden. Bei Wildtieren, die sich im Winterschlaf befinden, kann der Krach von Feuerwerken den Energieverbrauch erhöhen und in einigen Fällen zu Verhaltensänderungen führen. Studien zeigen, dass Wildgänse nach Silvester bis zu 10% mehr Zeit mit Fressen verbringen und sich weniger bewegen, was ihre Fitness gefährdt.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Debatte über Feuerwerke an Silvester von verschiedenen Aspekten betroffen ist, die von gesundheitlichen Risiken für Menschen bis zu den Belastungen für die Umwelt und das Tierwohl reichen. Diese Themen werden in der öffentlichen Diskussion immer relevanter.

Statistische Auswertung

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Feuerwerk
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