
In Bremen beträgt die Bearbeitungszeit für Wohngeldanträge aktuell etwa fünf Monate. Dies wurde von Aygün Kilincsoy, einem Sprecher des Bauressorts, mitgeteilt. Er betonte, dass es in der Vergangenheit bereits Verzögerungen gegeben habe, die durch verschiedene Faktoren verursacht wurden, darunter die Einführung der E-Akte und der Anstieg des Wohngeldes in diesem Jahr. Zudem verlängerter die Umsetzung der Dynamisierung des Wohngeldes die Bearbeitungszeiten. Kilincsoy verspricht jedoch, dass die Probleme behoben seien und die Dynamisierung erfolgreich abgeschlossen wurde.
Die Wohngeldstelle in Bremen stand lange in der Kritik und hatte in der Vergangenheit mit hohen Wartezeiten zu kämpfen, die nicht selten dazu führten, dass Untätigkeitsklagen gegen die Behörde vor Gericht eingereicht wurden. Der Rückstand erreichte Mitte 2023 im Zuge der Wohngeld-Plus-Reform einen Höchststand. Während in Münchens Wohngeldstelle Wartezeiten von bis zu 20 Monaten verzeichnet wurden, konnte Bremen Anträge abbauen und die Wartezeiten verkürzen. Ab Ende 2023 bis Anfang des letzten Quartals 2024 soll die Bearbeitungszeit laut Kilincsoy unter drei Monaten liegen.
Aktuelle Herausforderungen und Reformen
Die Arbeitnehmerkammer Bremen berichtet von weitgehend stabilen Verhältnissen beim Wohngeld, mit Ausnahme von Einzelfällen. Die Behörde hat ihr Personal aufgestockt, nachdem früher Wartezeiten von bis zu einem Jahr verzeichnet wurden. Wohngeld unterstützt Menschen mit niedrigem Einkommen, einschließlich Geringverdienern und Rentnern. Im vergangenen Jahr bezogen in Bremen knapp 10.000 Haushalte Wohngeld, was 1.400 weniger ist als im Jahr 2023. Vor der Reform 2022 gab es mehr als 5.400 Haushalte mit Wohngeldanspruch.
Die umfassende Wohngeldreform, die am 1. Januar 2023 in Kraft trat, soll die Situation weiter verbessern. Diese Reform führt zu höheren Leistungen für Wohngeldempfänger und einer erwarteten Verdopplung der Anzahl der Anspruchsberechtigten, die sich von etwa 600.000 auf rund zwei Millionen Haushalte erhöhen könnte. Diese Reform bringt jedoch auch eine erhebliche Antragsflut mit sich, da die Einkommensgrenzen angehoben wurden. Laut einer Untersuchung wird eine Antragsflut erwartet, was die Bearbeitung erheblich belasten könnte, wie IW Köln berichtete.
Eingeführt wurden auch Verwaltungsvereinfachungen zur Reduzierung von Antragstaus, wie die Verkürzung des Anrechnungszeitraums für einmalige Einkommen von 36 auf 12 Monate und die Möglichkeit einer vorläufigen Zahlung. Die Reform soll langfristig das Wohngeldsystem stärken. Dennoch wird eine schnelle Umsetzung als schwierig eingeschätzt, und die Hoffnung auf Verbesserungen wird auf den Frühling gelegt, basierend auf Erfahrungen aus vorherigen Wohngeldreformen.