
Im Neurologischen Rehabilitationszentrum (NRZ) Friedehorst wurde ein innovatives computergestütztes Armlabor eröffnet. Dieses Labor, das aus vier spezialisierten Geräten besteht, zielt darauf ab, die feine Koordination von Arm, Fingern und Schulter zu trainieren. Die Finanzierung des Armlabors in Höhe von 80.000 Euro wurde durch Spenden des Fördervereins NRZ Friedehorst bereitgestellt, der sich aktiv für die Verbesserung der Ausstattung des Zentrums und für Projekte für Menschen mit neurologischen Erkrankungen einsetzt.
Das neue Armlabor bietet Therapien für Patienten, die an neurologischen Verletzungen oder Erkrankungen leiden. Hierfür sind Ergotherapeuten erforderlich, die den Betrieb der hochmodernen Geräte unterstützen. Zu den Geräten zählen computergestützte Roboter und spezielle Werkzeuge zur Therapie von Schulter-, Arm- und Handfunktionen. Ein Smart Board wird verwendet, um den aktiven Bewegungsradius der Schulter zu verbessern sowie die Koordination zu steigern. Des Weiteren misst ein innovativer Handschuh aus Kunststoff die Handfunktion und analysiert die Bewegungen der Patienten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten und technische Unterstützung
Ein sogenanntes Gerätesystem mit 3-D-Sensor hat die Fähigkeit, Hand, Arm, Schulter und Oberkörper gleichzeitig zu therapieren. Virtual Reality wird gezielt eingesetzt, um die Aufmerksamkeit der Patienten zu stimulieren und so die Therapieerfahrung zu bereichern. Aktuell ist das Armlabor täglich voll ausgelastet, mit bis zu vier Patienten, die gleichzeitig behandelt werden. Zu den behandelten Erkrankungen zählen unter anderem Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Tumorerkrankungen sowie die Folgen von Hirnhautentzündungen.
Die Dauer der Behandlungsangebote im Armlabor variiert zwischen drei Wochen und bis zu einem Jahr. Die Patienten, die hier Therapie erhalten, sind im Alter von null bis 100 Jahren. Die Therapie hat das Potenzial, nicht nur die Motorik, sondern auch Sprache, Kognition und Emotionen zu betreffen. Besonders hervorzuheben ist, dass ein ähnliches computergestütztes Armlabor derzeit nur im süddeutschen Raum existiert. Die Technologie ermöglicht es den Patienten, weitestgehend eigenständig zu arbeiten, was den Personalaufwand signifikant reduziert. Fortschritte bei der Genesung werden dabei durch die Computer aufgezeichnet, und individuelle Messungen erlauben es, den Schwierigkeitsgrad für jeden Patienten anzupassen.
Die Vorteile dieser computergestützten Therapie sind bemerkenswert, da sie eine schnellere Rückkehr zur Schule, zur Ausbildung oder ins Berufsleben ermöglichen können. Laut einer weiteren Untersuchung zu robotergestützter Therapie wird deutlich, dass immer mehr Ergotherapiepraxen diese Technologien zur Verbesserung der Hand-, Arm- oder Schulterfunktion nach Schlaganfällen oder Hirnblutungen anbieten. Diese Therapieansätze fördern nicht nur die Bewegungen der Patienten, sondern tragen auch zur Wiederherstellung der neurologischen Funktionen bei, was für den Genesungsprozess von entscheidender Bedeutung ist, wie neofect.de berichtet.