
Am 9. Februar 2025 hat Hamburg offiziell den Bau einer neuen Oper beschlossen, die vom Milliardär Klaus-Michael Kühne finanziert wird. Diese Entscheidung entstand aus Verhandlungen des Hamburger Senats, der das finanzielle Risiko für die Stadt minimieren konnte. Es wird erwartet, dass die neue Oper nicht nur ein kulturelles Highlight wird, sondern auch zusätzliche Touristen anziehen kann.
Jedoch zeigen aktuelle Entwicklungen in der Opernlandschaft besorgniserregende Trends. Das Publikum wird seit Jahren kleiner und elitärer, wie eine Auswertung der Bühnenstatistiken von Theaterwissenschaftler Rainer Glaap belegt. Operntickets werden zunehmend höher staatlich bezuschusst, während immer weniger Menschen aus unteren Einkommensschichten die Veranstaltungen besuchen. Diese Kulturförderung wird von Kritikern als eine Umverteilung von unten nach oben betrachtet, was durch die neue Oper in Hamburg, die vielfach als „Oligarchen-Oper“ bezeichnet wird, besonders deutlich wird.
Kritik am Standort und der Finanzierung
Der geplante Bau der Oper am Baakenhöft in der Hafencity wurde von diversen Seiten kritisch beleuchtet. Klaus-Michael Kühne hat 330 Millionen Euro für das Projekt angeboten, jedoch ist ein geplanter Vertragsabschluss zwischen ihm und der Stadt gescheitert. Es besteht weiterhin Gesprächsbedarf in Bezug auf die finanziellen Risiken, die das Projekt für die Stadt mit sich bringen könnte.
Ein weiterer Aspekt, der die Debatte über die neue Oper anheizt, ist die umstrittene Kolonialgeschichte des Standortes Baakenhöft. Von hier aus sind deutsche Soldaten in der Vergangenheit zum Völkermord an den Herero und Nama aufgebrochen. Der Hamburger Senat hat sich zwar zur Aufarbeitung dieser Geschichte verpflichtet, die Nutzung des Geländes für ein Opernhaus erwies sich jedoch als problematisch.
Zudem gibt es bereits ein bestehendes, historisch und kulturell bedeutendes Opernhaus in Hamburg, das sanierungsbedürftig ist. Innerhalb des etablierten Opernpublikums trifft die Idee eines neuen Opernhauses auf wenig Zustimmung. Die Diskussion um das Projekt sollte daher in die Stadtgesellschaft getragen werden, um eine breitere Meinungsbildung zu erreichen, wie ndr.de betont.