Hamburg-Nord

Kritik am Erzbistum Hamburg: Betroffene fühlen sich ignoriert!

Der Betroffenenrat Nord hat dem Erzbistum Hamburg in einer aktuellen Stellungnahme Versäumnisse bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt vorgeworfen. Betroffene fühlen sich vom Erzbistum nicht ausreichend gehört, und die Kommunikation mit der erweiterten Bistumsleitung wird als konfrontativ und wenig wertschätzend beschrieben. Es fehlt an einer proaktiven Einbeziehung der Betroffenenperspektive in die Entscheidungen der Stabsstelle Prävention und Intervention.

Zusätzlich kritisieren die Mitglieder des Betroffenenrats Nord das Fehlen einer Lotsen- oder Ombudsstelle sowie eines unabhängigen Schutzprozesses. Während das Erzbistum Hamburg auf diese Vorwürfe nicht reagiert hat, zeigt sich eine positive Entwicklung im Bistum Hildesheim. Dort wird eine „wertschätzende und betroffenensensible“ Zusammenarbeit festgestellt. Hildesheim plant eine weitere Aufarbeitungsstudie und die Einrichtung einer Lotsen- und Ombudsstelle. Gespräche mit der Bistumsleitung sind jedoch zunehmend schwieriger.

Der Betroffenenrat Nord und seine Aufgaben

Der Betroffenenrat Nord wurde zur unabhängigen Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche gegründet. Er ist ein Zusammenschluss aus primär und sekundär Betroffenen sexualisierter Gewalt sowie Betreuenden. Alle Mitglieder sind unabhängig von ihrer Betroffenheit gleichberechtigt in Mitwirkung und Mitsprache. Der Rat vertritt die Anliegen von Betroffenen im Erzbistum Hamburg sowie in den Bistümern Hildesheim und Osnabrück.

Der Betroffenenrat besteht aus sechs bis neun Personen und entsendet drei Mitglieder in die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Metropolie Hamburg. Zu den zentralen Aufgaben gehören die Begleitung der Weiterentwicklung im Umgang mit sexualisierter Gewalt, die regelmäßige Beteiligung an diözesanen und überdiözesanen Aufarbeitungsprozessen sowie die Kommunikation der Sicht der Betroffenen in die Arbeit der Metropolie. Außerdem hält der Rat einen regelmäßigen Austausch mit Aufarbeitungskommissionen und Verantwortlichen der (Erz-)Diözesen.

Im Bistum Osnabrück wird die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt überwiegend positiv bewertet. Hier wurde eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht, und der diözesane Schutzprozess hat eine unabhängige Monitoringgruppe sowie eine unabhängige Beauftragte und eine Ombudsperson eingerichtet.

Für weitere Informationen zu den Anliegen und der Struktur des Betroffenenrats Nord besuchen Sie bitte kirche-und-leben.de und praevention-erzbistum-hamburg.de.

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