
Hitzeinseleffekt in Darmstadt: Temperaturunterschiede zwischen Innenstadt und Randbezirken
Die Stadt Darmstadt in Hessen ist bekannt für ihre hohe Sommerhitze und hat nun mit Hilfe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) einen ausgeprägten Wärmeinseleffekt gemessen. In der Dieburger Straße, am Kongresszentrum Darmstadtium und im Oberwaldhaus wurden seit Dezember 2022 Temperaturen gemessen, um herauszufinden, wie sich die Stadt aufheizt und welche Temperaturunterschiede innerhalb des Stadtgebiets auftreten. Die ersten Auswertungen zeigen, dass die Unterschiede teilweise immens sind.
Am 9. Juli wurde mit 37 Grad Celsius die höchste Temperatur des Sommers gemessen. Der größte Temperaturunterschied von 9,7 Grad Celsius zwischen den Stationen Darmstadtium und Oberwaldhaus wurde in den späten Nachtstunden vom 14. auf den 15. Juli festgestellt. Laut der Stadt Darmstadt zeigt dieser Unterschied den enormen Wärmeinseleffekt zentral gelegener, versiegelter Standorte mit wenigen Grünstrukturen im Vergleich zu Standorten außerhalb der Siedlungsfläche.
Im Durchschnitt beträgt die Überwärmung am Darmstadtium aufgrund des städtischen Wärmeinseleffekts 1,6 Grad Celsius. Die Luftfeuchte ist dort im Schnitt um etwa zehn Prozent geringer als in den Randbezirken.
Zur weiteren Untersuchung wurden vom 21. bis 23. August Messungen entlang einer vorab festgelegten Messroute durchgeführt. Mit Hilfe eines Kleinbusses wurden innerstädtische und von Überwärmung geprägte Gebiete sowie Bereiche am Stadtrand mit Stadtwald oder Freiflächen analysiert. Dabei wurden nicht nur die Lufttemperaturen erfasst, sondern auch die Temperaturen der Fahrbahnoberflächen mittels Thermalkamera gemessen. Es wurde festgestellt, dass versiegelte Flächen wie beispielsweise Straßenoberflächen stark aufgeheizt werden und die Wärme bis in die frühen Morgenstunden abgeben, was zur Erwärmung der Stadt beiträgt. In schattigen Straßenzügen nahe dem Oberwaldhaus wurden hingegen 20 bis 30 Grad Celsius kühlere Temperaturen gemessen.
Die Messergebnisse dienen als Grundlage für den städtischen Klimaanpassungsplan. Die Stadt Darmstadt plant Maßnahmen wie die Förderung von mehr Bepflanzung auf Grünflächen und Gebäuden, die Sichtbarmachung von Wasser sowie die Entsieglung von Flächen, um für mehr Kühlung zu sorgen. Zudem soll bis Herbst 2024 eine Starkregenkarte erstellt werden, um Gefahrenbereiche in der Kanalisation aufzuzeigen und anschließend Infrastrukturprojekte und Schutzvorkehrungen zu planen und umzusetzen. Bürgerwerkstätten sollen es den Einwohnern ermöglichen, ihre Anliegen, Ideen und Vorschläge einzubringen.
FAQs
Was ist der Wärmeinseleffekt?
Der Wärmeinseleffekt bezeichnet das Phänomen, dass städtische Gebiete im Vergleich zu ländlichen Gebieten eine höhere Temperatur aufweisen. Dies wird unter anderem durch die intensive Bebauung, Versiegelung von Flächen und den Mangel an Grünflächen verursacht.
Wie hoch sind die Temperaturunterschiede in Darmstadt?
Die Unterschiede in der Temperatur zwischen der Innenstadt und den Randbezirken von Darmstadt sind teilweise immens. Der größte gemessene Temperaturunterschied betrug 9,7 Grad Celsius zwischen den Stationen Darmstadtium und Oberwaldhaus.
Welche Maßnahmen plant die Stadt Darmstadt?
Die Stadt Darmstadt plant verschiedene Maßnahmen, um den Auswirkungen der Hitze entgegenzuwirken. Dazu gehören die Förderung von mehr Bepflanzung auf Grünflächen und Gebäuden, die Sichtbarmachung von Wasser sowie die Entsieglung von Flächen. Zudem soll eine Starkregenkarte erstellt werden, um Gefahrenbereiche in der Kanalisation aufzuzeigen.
Wie können die Einwohner von Darmstadt mitwirken?
Ab dem Frühjahr 2024 können die Einwohner von Darmstadt ihre Anliegen, Ideen und Vorschläge in Bürgerwerkstätten einbringen, um die geplanten Maßnahmen mitzugestalten.
Welche Rolle spielt der Deutsche Wetterdienst?
Der Deutsche Wetterdienst unterstützt die Stadt Darmstadt bei der Messung und Auswertung der Temperaturen sowie bei der Analyse des Wärmeinseleffekts. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für den städtischen Klimaanpassungsplan.
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Wichtigste Quelle für die Basisinformationen und Factcheck: www.fr.de