
Am 30. Januar 2025 stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen in Deutschland im Mittelpunkt, die viele Bürger, insbesondere junge Erstwähler, von der Stimmabgabe ausschließen. Rund 400.000 Personen dürfen aufgrund dieser Änderungen nicht teilnehmen. Der ursprünglich für September geplante Wahltermin wurde auf Februar vorverlegt. Dies führt zu großer Enttäuschung und Frustration unter den Jugendlichen, die sich politisch engagieren möchten.
Besonders betroffen sind vier junge Menschen aus Kiel und Umgebung, die ihre Gedanken über die verpasste Wahlchance teilen. Lilian Lipke, eine Zwölftklässlerin aus Kiel, äußert ihre Besorgnis über die politischen Entwicklungen und ihre Zukunft. Sie fühlt sich frustriert, dass sie nicht wählen kann, während eine Freundin nur drei Tage zu jung ist. Lilian betont das Privileg des Wählens in einer Demokratie und engagiert sich durch Demonstrationen. Zudem plant sie, ein freiwilliges ökologisches Jahr im Bereich Küstenschutz zu absolvieren.
Reaktionen von jungen Wählern
Emma Henriette Anderwald, eine Elftklässlerin, zeigt sich enttäuscht und wütend über die verpasste Wahlchance. Sie hat Bedenken hinsichtlich des Rechtsrucks in der Gesellschaft, insbesondere, da sie Familienmitglieder aus der LGBTQ-Community hat und die Gefahr von Diskriminierung sieht. Ähnlich äußert sich Selina Johannsen, eine Zwölftklässlerin aus dem Kreis Plön, die sich ebenfalls auf die Wahl vorbereitet hatte und kritisiert, dass junge Stimmen nicht gehört werden und sie die Konsequenzen der Wahlen tragen müssen.
Till Tatka, ein Zwölftklässler aus Kiel, betont die Bedeutung von Wahlen für das eigene Leben und die Gesellschaft. Auch er ist frustriert über die fehlende Möglichkeit, gegen den Rechtsruck zu stimmen, und setzt sich für ein inklusives Leben aller Bürger ein.
Parallele Sorgen über das Wahlverhalten junger Menschen werden auch in einer Analyse des Bundesjugendrings beleuchtet. Diese zeigt, dass bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg die AfD bei Jungwählern besorgniserregende Zustimmungswerte erzielt hat. Dennoch wird betont, dass die Mehrheit der jungen Menschen demokratische Parteien wählt, während viele mit Herausforderungen wie Bildungsgerechtigkeit und sozialen Ungerechtigkeiten konfrontiert sind. Der Bundesjugendring fordert ein jugendpolitisches Angebot von demokratischen Parteien und die wirksame Beteiligung junger Menschen an politischen Entscheidungen. Wendelin Haag, der Vorsitzende des Bundesjugendrings, weist darauf hin, dass die Abwertung der politischen Urteilsfähigkeit junger Menschen im System Adultismus ein Problem darstellt und echte Partizipation zu selten stattfindet.