Die Madonna mit dem Jesuskind, ein bedeutendes Kunstwerk der St.-Ansgar-Gemeinde in Schleswig-Holstein, ist nach einem mysteriösen Verschwinden wieder aufgetaucht. Elisabeth Schnitzler erfuhr, dass die Statue, die aus Lindenholz gefertigt und 1,10 Meter groß ist, in Münster gefunden wurde. Die Polizei entdeckte die Madonna in einem ausgehöhlten Baumstamm, nachdem Zeugen am 3. Januar die Behörden über die Holzfigur auf einem Baumstumpf am Bernd-Feldhaus-Platz informierten. Ein Gemeindemitglied der St.-Ansgar-Gemeinde erkannte die Statue und alarmierte die Polizei.
Die Pfarrei Franz von Assisi hatte zuvor der Kirchengemeinde mitgeteilt, die Madonna befinde sich in Südamerika. Laut den Angaben wurde die Statue einer Novizin mit peruanischen Wurzeln zur Verehrung übergeben, die sie mit nach Peru nehmen sollte. Nach der Auffindung der Statue wurde festgestellt, dass die Novizin ihr Noviziat abgebrochen hatte und die Madonna in Münster ausgesetzt wurde. Die Schnitzlers, die die Statue abholten, hatten auf ihrem Weg eine Verkehrskontrolle in Neumünster.
Beschädigungen und Restaurierungsbedarf
Die Madonna stammt ursprünglich aus einer Kirchenauflösung in Schönberg. Die Statue ist stark beschädigt, weist eine gelöste Verleimung, einen beschädigten Sockel und ein Loch im Hohlkörper auf. Die Kosten für eine mögliche Restaurierung könnten erheblich sein. Elisabeth Schnitzler und ihr Ehemann sind zwar erleichtert, die Madonna zurückzuhaben, äußern jedoch Unmut über den Umgang mit der Kirchengemeinde nach der Schließung im Januar 2022. Gegenwärtig trifft sich die Kirchengemeinde St. Ansgar wöchentlich in wechselnden Räumlichkeiten für Andachten und Gottesdienste.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich vor 20 Jahren, als eine wertvolle gotische Madonna aus dem Münster in Neuberg an der Mürz verschwand. Damals hatte die Restaurierung der Statue 20.000 Euro gekostet. Die Pfarre Neuberg an der Mürz zeigt auf ihrer Homepage, dass die Hoffnung auf die Wiederentdeckung der dritten Statue weiterhin besteht. Die internationalen Fahndungsbemühungen konzentrieren sich auch auf die „Erbengeneration“, um den Fall aufzuklären, wie Kleine Zeitung berichtete.
