
Eine Sturmflut an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins hat am Morgen des 7. Januar 2025 Auswirkungen auf die Region. In Dagebüll (Kreis Nordfriesland) stieg das Wasser über zwei Meter über den normalen Hochwasserstand. Dies führte dazu, dass der Fähranleger in Dagebüll überspült wurde, was folglich zu Ausfällen und Fahrplanänderungen bei der Wyker Dampfschiffs-Reederei führte. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH (NPDG) sagte die ersten beiden Verbindungen zwischen Nordstrand und Pellworm ab, plant jedoch, den Verkehr am Vormittag wieder aufzunehmen.
Das Sturmtief „Bernd“ sorgte in Schleswig-Holstein insgesamt für etwa 350 wetterbedingte Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Besonders betroffen waren die Kreise Ostholstein, Herzogtum Lauenburg und Lübeck, wo über 100 Einsätze verzeichnet wurden. In Kiel fiel ein großer Baum auf zwei Autos, die stark beschädigt wurden. In Todenbüttel (Kreis Rendsburg-Eckernförde) musste ein Einfamilienhaus geräumt werden, nachdem der Sturm den Dachstuhl anheben konnte. Der Norden des Landes blieb hingegen weitestgehend verschont.
Beeinträchtigungen im Verkehr
Das Sturmtief „Bernd“ führte zudem zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr, insbesondere auf der ICE-Strecke Hamburg-Berlin und den Verbindungen nach Sylt und Lübeck. Züge nach Sylt fahren derzeit nur mit reduzierter Geschwindigkeit, was zu Verspätungen führt. Dies trifft auf zahlreiche Fahrgäste und den Reiseverkehr in der Region zu.
In einer Umfrage von NDRfragt äußerten fast acht von zehn Menschen in Schleswig-Holstein, dass sie den Fachkräftemangel im Alltag spüren. Von über 4.600 Teilnehmern berichteten 40 % der Unternehmer ebenfalls von fehlendem Fachpersonal. Währenddessen starteten die Grünen in Lübeck ihren bundesweiten Wahlkampf mit etwa 1.200 Teilnehmern, unter ihnen Kanzlerkandidat Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock. In aktuellen Umfragen lag die Partei zuletzt zwischen 10 und 14 Prozent.
Die Wettervorhersage kündigt für die Region gelegentliche Schauer, teils mit Schnee oder Graupel, bei Höchstwerten zwischen 5 und 7 Grad an. Es wird ein mäßiger bis frischer Wind aus Südwest erwartet, begleitet von starken bis stürmischen Böen, was zu erhöhten Wasserständen an der Elbe und Nordsee sowie Hochwasser- und Sturmflutgefahr führt.
In einem weiteren Kontext hat die Sturzflut „Bernd“ im Sommer 2021 als schwerste Naturkatastrophe in Deutschland in der jüngeren Vergangenheit einen versicherten Gesamtschaden von rund 8,4 Milliarden Euro verursacht, wie die Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen. Besonders der Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz war stark betroffen, wo die durchschnittlichen Gebäudeschäden durch extreme Wetterereignisse zwischen 2002 und 2021 bei 109.000 Euro lagen. Insgesamt verzeichnen viele Regionen in Deutschland erhebliche Schäden durch Hochwasser und Starkregen.