Emsland

Leerstand in Deutschland: Zwei Millionen Wohnungen warten auf Bewohner!

Die Bundesregierung hat eine neue Initiative zur Bekämpfung des Leerstands in Deutschland gestartet. Aktuelle Zahlen zeigen, dass laut Zensus 2022 etwa 1,92 Millionen Wohnungen leer stehen. Die Leerstandsquote beträgt in Westdeutschland 4% und in Ostdeutschland 7,6%. Besonders auffällig ist, dass zwei Drittel der leerstehenden Wohnungen im Osten in ländlichen Regionen zu finden sind. In einigen ländlichen Kommunen steht sogar jede vierte Wohnung leer.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) betont, dass die Leerstandsinitiative darauf abzielt, ländliche Regionen zu stärken. Die Initiative umfasst verschiedene Förderprogramme zur Attraktivitätssteigerung dieser Gebiete. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, der Ausbau von Schulen, günstige Kredite, geringere Auflagen beim Hauskauf sowie zusätzliche Gelder für die städtebauliche Erneuerung.

Problematik des Leerstands und notwendige Maßnahmen

Von den leerstehenden Wohnungen sind 55% seit über 12 Monaten unbewohnt, und viele davon sind sanierungsbedürftig. Peter Berek, der Landrat in Wunsiedel, macht auf das bestehende Imageproblem ländlicher Regionen aufmerksam und fordert bessere Narrative zur Anwerbung von Arbeitsplätzen und Bewohnern. Wohnexperte André Adami kritisiert die mangelhafte Infrastruktur in Regionen mit hohem Leerstand und die damit verbundenen Herausforderungen für Investoren. Er hebt hervor, dass die Leerstandsquote insgesamt nicht zu hoch sei, bemängelt jedoch die verfehlten Bauziele der Bundesregierung. Adami plädiert für bessere Unterstützung beim Kauf günstiger Häuser und Anreize für Investoren zur Sanierung von leerstehenden Wohnungen.

Ein weiterer Aspekt der Problematik ist die unzureichende Planbarkeit der Bauziele. Laut einer Studie des Pestel-Instituts und des Bauforschungsinstituts ARGE wird für das Jahr 2023 ein Bedarf von über 700.000 fehlenden Wohnungen prognostiziert, obwohl im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein Ziel von 400.000 Neubauten pro Jahr festgehalten wurde. Steigende Baukosten und Zinsen erschweren die Erreichung dieser Neubauziele und verdeutlichen das Spannungsverhältnis zwischen Wohnungsmangel und bestehenden Leerständen. Eine Studie von CBRE und Empirica erforscht zudem, dass etwa 607.000 leerstehende Wohnungen in Deutschland vermietbar sind, was einen Widerspruch zu den 700.000 fehlenden Wohnungen darstellt.

Die Leerstandsquote in Deutschland liegt insgesamt bei 2,8%. In Regionen mit Schrumpfung beträgt sie 7,4%, während in Wachstumsregionen die Quote bei nur 1,4% liegt. In den großen Städten wie München (0,2%) und Frankfurt am Main (0,3%) ist der Leerstand nahezu nicht existent. Dies zeigt die Notwendigkeit zusätzlicher Wohnungsbauten in Städten, die stark von Wohnungsmangel betroffen sind. Für Berlin wird geschätzt, dass zwischen 2020 und 2035 rund 300.000 neue Wohnungen gebaut werden müssen, während ländliche Regionen hohe Leerstandsquoten aufweisen und dringend an zur Attraktivitätssteigerung arbeiten müssen.

Diese Thematik unterstreicht die Komplexität des deutschen Wohnungsmarktes, in dem Wohnungsmangel und Wohnungsleerstand gleichzeitig existieren können, was umfassende Maßnahmen erfordert, um beide Herausforderungen anzugehen. Digitalisierung und eine gute Verkehrsanbindung sind wichtige Faktoren, damit Leerstände in ländlichen Gebieten aktiviert werden können.

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