
In Niedersachsen verändert die digitale Technik zunehmend die Ausbildung in traditionellen Handwerksberufen. Anlässlich des 4. Glasfasertages, veranstaltet vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, präsentierten die BBS Jever innovative Ansätze zur Integration digitaler Werkzeuge in die Ausbildung.
Auszubildende im Zimmerer-Beruf nutzen spezielle Software, um Carports zu entwerfen. Diese Programme berechnen Maße, Neigungswinkel und Material, und die Entwürfe können direkt an Betriebe zur präzisen Holz-Zuschnittsendung übermittelt werden. Der Veranstaltungshighlight, der „Markt der Möglichkeiten“, bot Lehrkräften und Schülern die Gelegenheit, den Einsatz digitaler Technologien in Handwerksberufen zu demonstrieren. Im Vergleich zu den Vorjahren, in denen Themen wie Start-ups und Smart Cities im Mittelpunkt standen, liegt der Fokus 2023 auf der Handwerksausbildung.
Virtuelles Schweißen und VR-Training
Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Demonstrationen des virtuellen Schweißens, bei denen Besucher ihr handwerkliches Geschick mit einer VR-Brille und einem Brenner testen konnten, ohne Material zu verbrauchen. Diese Technologie bietet nicht nur eine interessante Möglichkeit für angehende Handwerker, sondern eröffnet auch in der Pflege neue Perspektiven zur Aktivierung älterer Menschen. Darüber hinaus präsentierten Schüler des Beruflichen Gymnasiums in der Fachrichtung Technik eine moderne Version des „Heißen Drahts“, bei dem die Steuerung eines Roboterarms durch Handbewegungen erfolgt, die von Kameras erfasst werden.
Die BBS Jever bilden rund 1300 Schüler in 20 Berufen aus. Schulleiter Markus Hofmeister und Stellvertreter Axel Uphoff hießen die Gäste bei dieser zukunftsorientierten Veranstaltung willkommen. Die Entwicklung digitaler Kompetenzen ist Teil eines umfassenderen Ansatzes im Bildungssystem Niedersachsens. Nach Informationen von mk.niedersachsen.de verfolgt die Landesregierung seit 2016 das Konzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“, das darauf abzielt, Schüler und Lehrkräfte für den Umgang mit digitalen Medien zu qualifizieren.
Ein zentraler Aspekt dieses Konzeptes ist die praxisnahe Qualifizierung der Lehrkräfte, sodass diese Schüler angesichts der fortschreitenden Digitalisierung umfassend unterstützen können. Über 1.000 Schulen in Niedersachsen haben mittlerweile persönliche digitale Geräte für den Unterricht eingeführt, und kommunale Schulträger erhalten Unterstützung in der IT-Infrastruktur sowie bei der Breitbandanbindung und WLAN-Implementierung.