Der Eigentümer des insolventen Bodenbelagsunternehmens De Gietvloer Meesters aus Harlingen sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber, die auf unangemessene Geschäftsführung hinweisen. Laut Omroep Zilt wird dem Geschäftsführer Coen Eeltink zur Last gelegt, die Jahresabschlüsse nicht rechtzeitig eingereicht und die Buchhaltung unzureichend geführt zu haben. Zudem sollen große Geldbeträge abgezweigt worden sein. Der Insolvenzverwalter Sylvain Caris aus Amsterdam vermutet, dass diese Mängel die Hauptursache für die Insolvenz des Unternehmens sind.
De Gietvloer Meesters meldete im Februar Insolvenz an und hinterließ Schulden in einer Höhe von 3,7 Millionen Euro. Das Unternehmen, das im Jahr 2018 gegründet wurde und PVC- sowie Gießböden in ganz Nederland verkaufte, hatte Kunden, die hohe Anzahlungen für die Verlegung von Böden geleistet hatten, jedoch häufig mit schlechten oder gar keinen Lieferungen konfrontiert. Subunternehmer, oft schlecht arbeitende Selbstständige, wurden für die Verlegung der Böden engagiert, erhielten jedoch oft keine Bezahlung, was zu zahlreichen Kundenbeschwerden führte.
Unangemessene Geschäftsführung und Haftungsfragen
Bei der Insolvenz blieben viele Kunden und Subunternehmer ohne Entschädigung zurück. Eine Versteigerung von zwei Fahrzeugen – einem BMW und einem Mini Cooper – brachte lediglich 9.600 Euro ein. Angesichts der enormen Schuldenlast stellt der Insolvenzverwalter auch Fragen zu großen Bargeldabhebungen von etwa 175.000 Euro und dem Abgang von 285.000 Euro in den zwei Jahren vor der Insolvenz. Eeltinks und Roelevinks Aussagen widersprechen sich und sind nicht durch Buchhaltungsunterlagen oder andere Beweise gestützt. Der Eigentümer versucht, seine Verantwortung zu leugnen, wobei seine Erklärungen jedoch als unkonkret wahrgenommen werden.
Caris bleibt bei der Haftungsforderung und bereitet rechtliche Schritte vor. Das Finanzamt erhebt eine Forderung von 1 Million Euro und ist damit der wichtigste Gläubiger, was für die übrigen Gläubiger die Wahrscheinlichkeit erhöht, nichts zurückzubekommen. In einem weiteren Kontext weist eine Analyse von Team Advocaten darauf hin, dass eine persönliche Haftung von Geschäftsführern im Falle eines Unternehmensinsolvenz möglich ist, wenn diese nachweislich ‚kennlich unbehoorlijk‘ gehandelt haben, was einen wesentlichen Grund für die Insolvenz darstellen muss. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen bieten Aufschluss darüber, wie die Möglichkeiten zur Haftungsfeststellung im Falle einer Insolvenz aussehen.
