
Anne Kura, die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im niedersächsischen Landtag, besuchte den Landkreis Grafschaft Bentheim. Bei diesem Besuch stand der Austausch mit mehreren regionalen Akteuren im Mittelpunkt, zu denen Landrat Uwe Fietzek, Erste Kreisrätin Sandra Cichon, Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier sowie die Dezernatsleitungen Dr. Elke Bertke und Gert Lödden zählten. In den Gesprächen wurden zentrale Herausforderungen und Zukunftsthemen der Region thematisiert.
Landrat Fietzek betonte die besonderen Gegebenheiten der Grafschaft Bentheim und hob den erfolgreichen Strukturwandel nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie hervor. Der Landkreis zeichnet sich durch einen starken Zusammenhalt auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene aus. Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Niederlanden in Bereichen wie Mobilität, Tourismus und Wassermengenmanagement, insbesondere in Bezug auf Hochwasser und Dürren. Fietzek nannte konkrete Beispielprojekte wie die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Neuenhaus und Coevorden sowie das Projekt Campus Berufliche Bildung.
Forderungen an das Land und zukünftige Entwicklungen
Im Gespräch forderte Landrat Fietzek eine erhöhte Unterstützung des Landes für die Förderung von Kitas sowie mehr Offenheit gegenüber einem geplanten Modellprojekt, das den Bürokratieabbau in der Pflege zum Ziel hat. Anne Kura kündigte an, einen weiteren Besuch in Nordhorn einzuplanen, sobald das Projekt Campus Berufliche Bildung Fortschritte zeigt. Zudem wurden Themen wie Bevölkerungsschutz, die Vereinbarkeit von Windkraft und Naturschutz, die Ganztagsbetreuung an Grundschulen und die Entwicklung der Telenotfallmedizin angesprochen. Die Potenziale von Wasserstoff als Energieträger wurden ebenfalls erörtert.
Aktuell sieht sich der Landkreis mit einem Haushaltsdefizit von rund 31 Millionen Euro konfrontiert, was bedeutet, dass die Daseinsvorsorge nicht allein durch Kreismittel finanziert werden kann. Daher ist auch hier eine finanzielle Unterstützung von Bund und Land notwendig. Kura betonte die Bedeutung des Dialogs zwischen Landes- und Kreispolitik und versicherte, zentrale Themen in die landespolitische Debatte einzubringen.
Die Entwicklung des Campus Berufliche Bildung (CBB) im Landkreis Grafschaft Bentheim soll 2023 weiter vorangetrieben werden. Das Ziel des CBB ist die Stärkung der beruflichen Bildung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Nach den Informationen von Wirtschaft Aktuell basiert das Projekt auf drei Säulen: einem Lernzentrum für Schülerinnen und Schüler an den Berufsbildenden Schulen, einem Innovationszentrum für moderne Techniken, sowie dezentralen Lernzentren und Laboren.
Das Innovationszentrum wird sich auf Building Information Modelling (Digitale Zwillinge) konzentrieren. Der Landkreis hat ein Budget von 8,2 Millionen Euro für die Gestaltung und den Bau des Campus zwischen 2021 und 2024 eingeplant. Der Fortschritt des Projekts kann online verfolgt werden. Gunda Gülker-Alsmeier, die Kreisrätin, betont die dynamische Entwicklung des Campus und die Bedeutung, die dieses Projekt für die Region hat.