
Fährbetriebe im Norden Deutschlands kämpfen mit einem akuten Fachkräftemangel, der bereits zu Ausfällen im Fährverkehr führt. Eine dünne Personaldecke in vielen Betrieben trägt dazu bei, dass bei einzelnen Krankheitsfällen Fähren nicht mehr planmäßig verkehren können. Bereits im vergangenen Jahr wurden in Hamburg mehr als jedes sechste Fahrt von HADAG gestrichen, wie NDR berichtete.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat HADAG die Ausfallquote durch verstärkte Ausbildungsmaßnahmen mehr als halbiert. Zurzeit werden 20 Hafenschiffer zwischen Elbbrücken und Blankenese ausgebildet. Besonders gesucht werden erfahrene Schiffsführer. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nord-Ostsee-Kanal stellt fest, dass immer weniger Fährschiffsführer mit der notwendigen Fahrerlaubnis zur Verfügung stehen. Zudem haben auch die Fährbetriebe in Kiel und Lübeck Schwierigkeiten, vakante Stellen zu besetzen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Schifffahrt sieht sich in einem harten Wettbewerb mit dem Güterverkehr um qualifiziertes Personal. Ab Ende März wird die Elbphilharmonie wieder mehrmals täglich angefahren; darauf sind die Betreiber angewiesen, dass der Personalmangel nicht zu weiteren Ausfällen führt. In Schleswig-Holstein berichten Unternehmen in Kiel, Lübeck und am Nord-Ostsee-Kanal ebenfalls von Personalmangel. Laut Süddeutscher Zeitung wird die Ausbildung zum Binnen- oder Hafenschiffer als wesentlicher Faktor angesehen, um dem Mangel entgegenzuwirken, dauert diese Ausbildung jedoch drei Jahre und wird in Lübeck nicht angeboten.
Die Fährbetriebe setzen inzwischen auf Quereinsteiger, da die Zulassung als Fährschiffsführer bereits ausreichend ist, um die Fähren zu steuern. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt fördert zudem Bewerber mit einem Sportbootführerschein und Erfahrung auf dem Wasser. In Hamburg hat Hadag seine Personalsituation signifikant verbessert; die Ausfallquote der Fahrten sank von 15 Prozent im ersten Halbjahr auf 6 Prozent im zweiten Halbjahr. Im Inselverkehr zeigen Unternehmen wie die Reederei FRS Europe und AG Ems, dass sie in der Lage sind, alle Stellen im Linienverkehr zu besetzen. Dennoch hat AG Ems Schwierigkeiten, junge Menschen für Ausflugsfahrten zu gewinnen und setzt auch auf internationale Arbeitskräfte.