
Am 22. Februar 2025 fanden in der Hamburger Innenstadt zwei Demonstrationen gegen den Rechtsruck in Deutschland statt, die einen Tag vor der Bundestagswahl abgehalten wurden. Laut den Angaben der Polizei beteiligten sich mehr als 10.000 Menschen an den Protesten, die von einem Bündnis aus „Fridays for Future“, DGB Hamburg, KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Türkischen Gemeinde Hamburg organisiert wurden. Der Demonstrationszug startete in der Willy-Brandt-Straße und führte durch die Innenstadt.
Das Motto der Kundgebung lautete: „Wir lassen uns nicht spalten: Hamburg wählt Zusammenhalt“. Die Demonstranten richteten ihren Protest gegen die Alternative für Deutschland (AfD) sowie gegen die Migrationspolitik der CDU/CSU und deren Abstimmungsverhalten mit der FDP im Bundestag. Plakate mit Slogans wie „Hass ist keine Alternative“ und „Wählen gehen – Zusammen für Demokratie“ waren unter den Teilnehmenden zu sehen. Während die Veranstalter mit bis zu 65.000 Teilnehmenden rechneten, lag die tatsächliche Zahl offenbar darunter.
Zusätzliche Kundgebung und Verkehrsbehinderungen
Eine zweite Kundgebung, die als Rave unter dem Motto „Klare Kante gegen rechts“ stattfand, zog etwa 1.000 Teilnehmende an. Für diese Veranstaltung wurden ursprünglich 15.000 Teilnehmer erwartet. Beide Demonstrationszüge endeten am Heiligengeistfeld, wo auch mit Verkehrsbehinderungen in der Hamburger Innenstadt bis zum Abend gerechnet wurde.
Zusätzlich waren in Harburg weitere Kundgebungen geplant, um gegen die Wahlkampfveranstaltung von AfD-Politiker René Aust zu protestieren, bei der mehr als 1.000 Teilnehmende erwartet wurden. In den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein fanden ebenfalls ähnliche Demos, beispielsweise in Hannover, Kiel und Lübeck, gegen die AfD statt. Die Bundestagswahl selbst ist für den 23. Februar 2025 angesetzt.
In der Hauptstadt Berlin protestierten zeitgleich schätzungsweise 160.000 Menschen unter dem Motto „Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer“, organisiert von Campact mit Unterstützung von „Fridays for Future“ und dem DGB. Diese Demonstration, die vom Reichstagsgebäude zur CDU-Parteizentrale zog, war die größte in einer Reihe von Protesten gegen die Zusammenarbeit von CDU/CSU mit der AfD und deren Asylpolitik. Transparenten der Teilnehmer, die Bedenken über einen Rechtsruck in Deutschland äußerten, wurden ebenso gesichtet wie kritische Reden von prominenten Persönlichkeiten, darunter Michel Friedman.
Die Demonstrationen in Berlin, Hamburg und anderen Städten stehen im Kontext eines Antrags von CDU und CSU zur Verschärfung der Asylpolitik, der die Unterstützung der AfD erhielt. Ein entsprechendes Gesetz war am Freitag im Bundestag gescheitert. Die Proteste thematisieren die wachsende Sorge über den Einfluss der extremen Rechten in Deutschland und trotz der Tatsache, dass die Demonstration in Berlin die größte war, beschränkten sich die Proteste nicht auf eine Stadt.