
Am 17. April 2025 haben fünf Bürgerinitiativen ihren Austritt aus der „Allianz für den Fluglärmschutz“ bekannt gegeben. Diese Allianz wurde vor zehn Jahren gegründet, um die Lärmbelastung für Anwohner des Hamburger Flughafens zu reduzieren. Zu den Mitgliedern der Allianz gehören Bürgerinitiativen, politische Vertreter sowie Wirtschafts- und Flughafenvertreter. Der Umweltverband BIG Fluglärm und vier weitere Initiativen sehen die Allianz als zu strukturell schwach an, um wirksame Veränderungen herbeizuführen.
Martin Mosel, der Vorsitzende von BIG Fluglärm, kritisierte die mangelhaften Maßnahmen, die trotz der gesundheitlichen Belastungen ergriffen werden. Besonders die verspäteten Nachtflüge, bei denen Flugzeuge nach 23 Uhr landen, stehen in der Kritik. Die Hamburger Linksfraktion unterstützt den Austritt der Initiativen und betont, dass die Allianz von den regierenden Parteien als „Beruhigungspille“ genutzt wird. Der Flughafen zeigte sich irritiert über den Austritt und bezeichnete die Allianz als etabliertes und transparentes Format, dessen Arbeit ohne Vorankündigung nicht nachvollzogen werden kann. In der kommenden Woche soll ein Treffen der Allianz stattfinden, um die Ergebnisse der letzten fünf Jahre zu bilanzieren.
Gesundheitsbelastungen durch Fluglärm
<pLaut einer Veröffentlichung des Umweltverbands BIG Fluglärm hat eine Studie zur „Zusammenfassung und Bilanz 2024“ zu Flugbewegungen und Fluglärm am Hamburger Flughafen eine Zunahme der Gesundheitsbelastung durch nächtlichen Fluglärm dokumentiert. Der Bericht weist darauf hin, dass im Jahr 2024 rund 127.000 Flugbewegungen registriert wurden, was 86 Prozent des Verkehrsniveaus von 2019 entspricht. Dabei ist ein dramatischer Anstieg bei den nächtlichen Flugbewegungen zu verzeichnen: 987 verspätete Flüge zwischen 23 und 24 Uhr, was einer Steigerung von 22 Prozent im Vergleich zu 2023 und 45 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Die Anzahl der genehmigten Ausnahmeflüge nach Mitternacht betrug 42 und stieg um 62 Prozent im Vergleich zu 2023 sowie um 68 Prozent gegenüber 2019.
Die Fluggesellschaften Eurowings, Marabu und Lufthansa nutzen häufig die Verspätungsregelung, was zur Erhöhung der Gesundheitsbelastung beiträgt. Überdies zeigt der Bericht, dass die gemessenen Lärmwerte mittlerweile über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen, was erhebliche Gesundheitsrisiken wie Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringt. BIG Fluglärm fordert daher unter anderem eine Verschärfung der Verspätungsregelungen, die Abschaffung pauschaler Ausnahmegenehmigungen und ein Nachtflugverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.
Mit einem formellen Antrag auf Änderung der Betriebsgenehmigung des Flughafens, der im Dezember 2024 gestellt wurde, will der Umweltverband die Bevölkerung besser schützen. Der Bericht wird als dringender Appell an die Politik interpretiert, um die gesundheitlichen Schäden durch Fluglärm zu verhindern, wie auch ndrt.de und big-fluglaerm.de berichteten.