Klaus-Michael Kühne, der reichste Deutsche, plant, Hamburg eine neue Oper zu schenken. Die geschätzten Kosten für dieses ambitionierte Projekt belaufen sich auf etwa 300 Millionen bis 400 Millionen Euro. Kühne, der in Zürich lebt und als Erbe des Logistik-Konzerns Kühne+Nagel sowie Anteilseigner der Reederei Hapag-Lloyd bekannt ist, äußerte in einem Interview, dass die Verhandlungen gut vorankommen und er auf einen Baubeginn in den kommenden Monaten hofft.
Die Entscheidung, ein neues Opernhaus in Hamburg zu errichten, wird von Kühne auch durch die Sanierungsbedürftigkeit der bestehenden Staatsoper am Gänsemarkt motiviert. Diese könnte voraussichtlich 100 Millionen Euro für Investitionen benötigen. Besonderes Augenmerk legt Kühne auf den schlechten Zustand der Staatsoper, die unter Denkmalschutz steht und 1955 erbaut wurde. Kritische Punkte sind die Asbestbelastung und die unzureichende Akustik des aktuellen Opernhauses, dessen Abriss vorgesehen ist.
Reaktionen und Bedenken
Kühne hat bereits Gespräche mit Investor René Benko geführt, der für den Bau des Elbtowers verantwortlich ist. Trotzdem haben die Hamburger Senatsbehörden Kühnes Pläne abgelehnt. Senatssprecher Marcel Schweitzer erklärte, dass weder der Abriss der bestehenden Oper noch das vorgeschlagene Mietpreismodell akzeptiert werden könne.
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) begleitet Kühne in seinen Bestrebungen und betont die Notwendigkeit neuer Kulturorte. Er möchte jedoch den Preis für das Projekt klären, da zusätzliche Kosten für die Grundstücksererschließung und den Hochwasserschutz anfallen könnten. Die Schenkung eines neuen Opernhauses durch Kühne oder seine Stiftung wird als bemerkenswertes Engagement für die Stadtkultur angesehen, könnte aber auch Fragen zur Zukunft der bestehenden Staatsoper aufwerfen, falls Kühnes Oper tatsächlich realisiert werden sollte. Auch die Möglichkeit, das alte Operngebäude anderweitig zu nutzen, steht zur Diskussion.