
Nach jahrelangem Stillstand und intensiven Bürgerbeteiligungen gab es neue Pläne für die umstrittenen „Esso-Häuser“ in Hamburg-St. Pauli. Das Projekt hat viele Wellen geschlagen, insbesondere bei der Anwohnervertretung Planbude, die den neuen Entwurf als „dumm, brutal und teuer“ kritisiert. Der utilitaristisch erscheinende Riesenklotz sei ohne Bezug zu den Bedürfnissen der Nachbarschaft konzipiert, was die Anwohner tief enttäusche, so Planbude.
Die Planbude wurde 2014 ins Leben gerufen, nachdem die alten Esso-Häuser abgerissen und die Bewohner aufgrund von Einsturzgefahr evakuiert werden mussten. In den darauffolgenden Jahren beteiligten sich rund 2.300 Menschen an dem Entwurf des „St. Pauli-Code“. Viele Stunden und Geld wurden investiert, um Wissen und Vertrauen in den Planungsprozess zu bringen. Trotz eines städtischen Vertrages und eines geplanten Bebauungsplans scheiterten bisherige Vorschläge an der Immobilienkrise. Im November 2022 übernahmen die städtische Wohnungsgesellschaft Saga und der Immobilienentwickler Quantum das Areal.
Neue Pläne und gesunkene Zahlen
Die neuen Pläne beinhalten den Bau von 164 öffentlich geförderten Wohnungen, einer Kita, Flächen für nachbarschaftliche Nutzung, einem Hotel mit 350 Zimmern sowie einem Haus der Kreativwirtschaft. Das gesamte Investitionsvolumen wird auf 200 Millionen Euro geschätzt. Allerdings zeigt sich eine Reduktion der Anzahl der Wohnungen um knapp 40 Einheiten, während die Zahl der Hotelzimmer nahezu verdoppelt wurde. Kritiker bemängeln die fehlenden Elemente wie einen „Stadtbalkon“, eine bekletterbare Hotelhochhausfassade sowie die öffentliche Zugänglichkeit der Dächer.
In einer weiteren Entwicklung hat die Planbude bekannt gegeben, dass sie nach zehn Jahren ihre Arbeit einstellen wird. Die Bayerische Hausbau, die Grundstückseigentümerin und Bauherrin, hat das Projekt in seiner ursprünglichen Form aufgegeben. Der Konzern sei anscheinend nicht mehr in der Lage, die Esso-Häuser zu realisieren, nachdem Fachpersonal entlassen wurde. Seit dem Abriss der Esso-Tankstelle im Jahr 2014 klafft eine 6.000 Quadratmeter große Baulücke, die ursprünglich Platz für rund 200 Wohnungen und weitere Nutzungen bieten sollte, was viele Betroffene verärgert.
Während Gespräche mit der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga aktuell laufen, hat die Stadtentwicklungsbehörde sich wegen laufender Verhandlungen nicht geäußert. Die Bayerische Hausbau plant jetzt, das Paloma-Viertel bis 2028 fertigzustellen, wobei man auf weitere Bauprojekte mit Verzögerungen in Hamburg hinweist, wie das Holsten-Quartier in Altona und den Elbtower in der Hafencity.
Informationen dazu fanden sich unter anderem in Berichten von welt.de und zeit.de.