
Im Winter 2024/2025 sind in Hamburg mindestens 47 wohnungs- und obdachlose Menschen gestorben. Diese Zahlen stammen aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft. Zu den Orten, an denen obdachlose Menschen verstarben, gehören der Glockengießerwall, der Bahnhof Dammtor sowie der Schwanenwik in Hohenfelde. Von den Todesfällen geschahen 26 in Hamburger Krankenhäusern, während 21 Menschen auf der Straße starben. Die Hauptursache für die meisten dieser Todesfälle waren unbehandelte Krankheiten. Die erhobenen Daten beziehen sich auf den Zeitraum von September 2024 bis Ende März 2025.
Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, äußerte, dass es sich um eine „stark zunehmende Verelendung“ handelt. Alarmierend ist zudem, dass sich die Anzahl der obdachlosen Menschen in Hamburg nahezu verdoppelt hat, während die Plätze im Winternotprogramm nicht erhöht wurden. Viele obdachlose Menschen meiden große Sammelunterkünfte. Laut dem Straßenmagazin Hinz & Kunzt starben im Jahr 2024 bereits 29 Menschen auf Hamburgs Straßen. Der Stand der Obdachlosenübernachtung in den Unterkünften des Winternotprogramms, so der aktuelle Bericht, lag am 1. April 2025 bei über 500 Personen.
Winternotprogramm und seine Herausforderungen
Das Winternotprogramm für obdachlose Menschen in Hamburg wurde am 1. November eröffnet und hat seit 30 Jahren die Aufgabe, Schutz in den kalten Monaten zu bieten. Bis Ende März werden zusätzliche Übernachtungsplätze und Shuttles aus der Innenstadt bereitgestellt. Aktuell leben etwa 2000 Menschen auf der Straße in Hamburg. Die hohe Zahl der Geflüchteten hat zu extrem knappen Unterkünften geführt. Die Stadt nutzt verschiedene Optionen für die Unterbringung von Flüchtlingen, darunter Hotels und ehemalige Supermarkthallen.
Zu den verfügbaren Notübernachtungsplätzen gehören 390 im Pik As, 400 in Hammerbrook, 300 in einem ehemaligen Hotel in Billbrook und 100 in Containern an Kirchen und Hochschulen. Allerdings sind einige Plätze aus dem Vorjahr nicht mehr verfügbar, wie beispielsweise 224 Plätze in der Schmiedekoppel und die Tagesaufenthaltsstätte in der Markthalle. Die Sozialbehörde hat zusätzliche Tagesangebote im Winternotprogramm abgelehnt. Ehrenamtliche Helfer sorgen in den Übernachtungsstätten für Verpflegung. In der Bürgerschaft steht das Thema Obdachlosigkeit auf der Tagesordnung, wobei ein Antrag von Grünen- und SPD-Fraktion zur Unterstützung von Zuwanderern aus EU-Staaten diskutiert wird. Die Linke fordert eine ganztägige Öffnung der Unterkünfte sowie mehr Einzelzimmer und Plätze für Menschen mit Hunden. Bisher gibt es nur wenige überdachte, windgeschützte Übernachtungsplätze in der Stadt.
Ein weiteres Zeichen für das Engagement in der Thematik ist die Aktion des Rappers Disarstar gegen obdachlosenfeindliche Architektur. Zudem zeigt eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Wohnprojekte zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit, die bis zum 12. März 2023 zu sehen war, wie NDR berichtete. Die aktuelle Situation bleibt ein drängendes Thema in der Diskussion um mehr Unterstützung für obdachlose Menschen in der Stadt, wie Welt festhält.