
Hamburgs Wahlleiter Oliver Rudolf hat in einer aktuellen Warnung vor einem Fake-Video in sozialen Medien aufmerksam gemacht. In dem Video wird angeblich die Vernichtung von Briefwahlstimmen für die Alternative für Deutschland (AfD) gezeigt. Rudolf vermutet, dass das Video aus Russland stammt und als Versuch interpretiert werden kann, demokratische Wahlen zu delegitimieren. Der Clip zeigt, wie vermeintliche Briefwahlumschläge geöffnet und Stimmzettel mit Kreuzen für die AfD in einen Schredder gesteckt werden. Die Verbreitung des Videos erfolgt über den Nutzerkanal „Save Germany“ auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter).
Die deutschen Sicherheitsbehörden haben Hinweise auf eine mögliche russische Desinformationskampagne. Rudolf verwies auf eine mutmaßliche Kampagne mit dem Namen „Storm 1516“ und stellte fest, dass sowohl die Verbreitungswege als auch die Inhalte des Videos Ähnlichkeiten zu Aktivitäten dieser Kampagne aufweisen. Rudolf hat außerdem betont, dass das Video eindeutig als Fälschung erkennbar sei. Merkmale, die auf diese Fälschung hinweisen, umfassen unter anderem die falsche rote Farbe der Umschläge, abweichende Beschriftungen, unterschiedliche Faltungen der Stimmzettel sowie falsche Klebeflächen.
Details zur Fälschung und Verbreitung
In dem durch Rudolf angeprangerten Video behauptet eine Person, Stimmzettel aus dem Wahlkreis 18 in Hamburg zu schreddern. Die gefälschten Wahlunterlagen, welche in dem Video gezeigt werden, sind, wie bereits berichtet, durch falsche Farben und Beschriftungen des Wahlbriefumschlags sowie durch eine fehlerhafte Falzung des Stimmzettels gekennzeichnet. Auch die Abmessungen der Klebeflächen entsprechen nicht den offiziellen Vorgaben.
Das Video wurde am Donnerstagmorgen um 8:26 Uhr von dem Nutzer „@daniel_gugger“ veröffentlicht, einem Schweizer Esoteriker und Verschwörungsideologen, der zuvor bereits an der Verbreitung von ähnlichen Fälschungs-Videos beteiligt war. Nach der Veröffentlichung wurde das Video von zahlreichen Benutzern aus der rechten Szene, prorussischen Konten und AfD-Sympathisanten geteilt. Es erreichte in kurzer Zeit eine hohe Reichweite, mehrere hunderttausend Aufrufe innerhalb weniger Stunden sind dokumentiert.
Ähnliche Vorfälle wie dieser haben bereits in der Vergangenheit stattgefunden, unter anderem am 17. Februar in Leipzig, wo ebenfalls gefälschte Briefwahlstimmzettel bekannt wurden. In beiden Fällen zeigen die Videos gefälschte Wahlunterlagen, die angebliche Wahlmanipulationen thematisieren und in vergleichbaren Kreisen verbreitet werden. Sicherheitsbehörden und Faktenchecker weisen darauf hin, dass es Bezüge zu der genannten russischen Einflussoperation „Storm-1516“ gibt.