
In Winsen hat die Politik einen klaren Wunsch geäußert: Die Anbringung von Fahrradpiktogrammen auf fünf Hauptverkehrsstraßen sollte die Sicherheit von Radfahrern erhöhen. Jedoch haben die zuständigen Behörden diesen Antrag abgelehnt. Wie die Landeszeitung berichtet, waren sich die Parteien CDU, FDP, SPD und Grüne einig in der Frage des Radverkehrs. Der Anlass für die Diskussion war die Entscheidung der Verkehrsbehörde, die Nutzungspflicht für Radfahrer auf Gehwegen aufzuheben. Dies zwingt Radfahrer, auf die Fahrbahn auszuweichen, wo sie sich jedoch oft unsicher fühlen. Viele Autofahrer nehmen Radfahrer nicht als gleichberechtigt wahr, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führt.
Die SPD und die Grünen hatten beantragt, Piktogramme auf den folgenden Straßen anzubringen: Tönnhäuser Weg, Winsener Landstraße, Radbrucher Straße, Pattenser Hauptstraße und Burgstraße. Doch der Landkreis und die Landesverkehrsbehörde lehnten diese Maßnahme ab, da die Piktogramme nicht den geltenden Rechtsvorschriften entsprechen. Die Kreisverwaltung wies darauf hin, dass Verkehrszeichen, welche lediglich gesetzliche Regelungen wiedergeben, nicht angeordnet werden dürfen. Zudem befürchtet die Behörde eine Reizüberflutung der Verkehrsteilnehmer und stuft die Situation als typischen Mischverkehr ein. Piktogramme könnten zudem zu Verständnisproblemen führen und wären lediglich für Radfahr- und Schutzstreifen vorgesehen. Studien zeigen, dass der Sicherheitsabstand ohne Radstreifenmarkierungen eher eingehalten wird. Das Winsener Rathaus empfiehlt, den Antrag von SPD und Grünen abzulehnen. Eine öffentliche Sitzung des Verkehrsausschusses zur Diskussion dieser Thematik ist für den 13. Februar um 18 Uhr im Rathaus angesetzt.
Sicht auf Fahrradpiktogramme im Landkreis
Im Gegensatz zu den Entwicklungen in Winsen werden Fahrradpiktogramme im Landkreis Osterholz als Erfolgsstory wahrgenommen. Am 26. Oktober des Vorjahres wurde das Projekt mit einer Auszeichnung geehrt, da die Piktogramme über die gemeinsame Nutzung der Straße durch Radfahrer und motorisierte Verkehrsteilnehmer informieren. Wie der Weserreport berichtet, äußert Manfred Fock, ein Lilienthaler und ehemaliges Mitglied der Verkehrswacht, jedoch Bedenken. Fock, ein passionierter Radfahrer, spricht sich für die Rückkehr zu alten Verkehrsschildern für Rad- und Fußwege aus, obwohl er die Sichtbarkeit der Piktogramme anerkennt. Er erwähnt die Moorhauser Landstraße, wo bereits Radwege existieren, und betont die Wichtigkeit der Pflege der Wege, unabhängig von deren Nutzung.
Der Landkreis sieht zudem eine steigende Nachfrage nach Radverkehrsinfrastruktur, kann jedoch aufgrund zu geringer Straßenbreiten keine separaten Radwege einrichten. Die Piktogramme sollen letztlich das Miteinander von Rad- und motorisiertem Verkehr verbessern. Das Projekt wurde als eines von 20 bundesweiten Projekten für aktive Mobilität ausgezeichnet, und der Landkreis plant, mit dem Preisgeld von 5.000 Euro weitere Fahrradpiktogramme im Kreis- und Stadtgebiet anzubringen.