Herzogtum Lauenburg

Archäologen feiern Rekordjahr: 18.490 Funde in Schleswig-Holstein!

Das Jahr 2024 war für die archäologische Forschung in Schleswig-Holstein überaus erfolgreich. Archäologen haben in diesem Jahr zahlreiche bedeutende Entdeckungen gemacht, wie Welt berichtet. Ingesamt wurden 33 Baubegleitungen, 94 Voruntersuchungen und 25 Hauptuntersuchungen durchgeführt.

Die größten Grabungen fanden in Lohe-Rickelshof bei Heide statt, wo im Zusammenhang mit dem geplanten Batteriezellwerk von Northvolt ein Areal von 9,3 Hektar untersucht wurde. Auf dieser Fläche wurden 18.490 Befunde entdeckt, die von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderungszeit reichen und somit mindestens 4600 Jahre abdecken.

Umfangreiche Funde und außergewöhnliche Befunddichte

Die hohe Befunddichte und -qualität sowie die bemerkenswerten Erhaltungsbedingungen machen Schleswig-Holstein in diesem Bereich einzigartig. Zu den freigelegten Strukturen zählen:

  • 241 Langhäuser
  • 11 Klein- und Wirtschaftsgebäude
  • 215 Nebengebäude/Speicherbauten
  • 66 Grubenhäuser
  • Rund 150 Öfen
  • 11 Körpergräber
  • 42 Brunnen

Zusätzlich wurden in Hattstedt zwei unbekannte Großsteingräber aus der Jungsteinzeit und in Hohenwestedt seltene Siedlungsspuren aus der Bronzezeit entdeckt. Auch in Rohlsdorf (Kreis Ostholstein) kamen Keramiken und Feuerböcke aus der vorrömischen Kaiserzeit ans Licht.

Grabungen fanden darüber hinaus in Büchen, Reinfeld, Kappeln, Heide, Morsum, Fehmarn und weiteren Orten statt. Im Wattenmeer waren Archäologen aktiv, insbesondere am Mittelalterlichen Handelsplatz Rungholt, wo durch geophysikalische Messungen zahlreiche mittelalterliche Wohnhügel (Warften) ermittelt wurden.

Landesarchäologe Ulf Ickerodt bezeichnete das Jahr als herausfordernd, aber reich an neuen Erkenntnissen. Für das Jahr 2025 sind bereits 21 Hauptuntersuchungen geplant, wobei ein Schwerpunkt auf dem neuen Wohngebiet „Kieler Süden“ in Kiel-Meimersdorf liegt. Eine der Hauptaufgaben der nächsten drei bis vier Jahre wird die Planung und Durchführung von Grabungen entlang der Trasse des „NordOstLinks“ sein, der von Schleswig-Holsteins Westküste nach Mecklenburg-Vorpommern führen soll. Der Baubeginn ist für 2028 vorgesehen, während die ersten archäologischen Voruntersuchungen möglicherweise in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten werden.

Zusätzlich zur aktuellen archäologischen Forschung bietet das Buch „Die neolithische Besiedlung des nördlichen Schleswig-Holsteins am Übergang vom Früh- zum Mittelneolithikum“ eine umfassende Studie des Jungneolithikums in Schleswig-Holstein. In dieser Untersuchung werden alle bekannten Artefakte und Kontexte dieser Periode detailliert präsentiert, wobei ein besonderer Fokus auf den Jungneolithischen Kampfäxten liegt, die als häufigste erhaltene Artefakte gelten.

Die Forschungsarbeit analysiert Veränderungen in der Form und Dekoration der Kampfäxte, die auf gesellschaftliche Veränderungen während dieser Zeit hinweisen. Während viele Stücke als absichtlich deponierte Artefakte mit typischen Verzierungen charakterisiert werden, bleibt die Anzahl der Siedlungen aus dieser Periode weiterhin unterrepräsentiert, was das Verständnis von Hausbau und Landnutzung einschränkt.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Lohe-Rickelshof, Deutschland
Beste Referenz
welt.de
Weitere Infos
academia.edu