
Am 3. Februar 2025 wurde Hasso Füsslein als neuer Vorsitzender der AfD-Fraktion im Kreistag Herzogtum Lauenburg bekannt gegeben. Der 76-Jährige war erst im vergangenen Jahr in den Kreistag nachgerückt. Sein Vorgänger, René Franke, hatte aufgrund eines Umzugs das Mandat niedergelegt. Füsslein äußerte sich in seiner ersten Sitzung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und wurde von Marcus Worm, einem Mitglied der Grünen, als kollegial und wertkonservativ beschrieben.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt Füsslein durch seine Freude am Gedankenaustausch mit der rechtsextremen Szene, die er auf Nachfrage nicht verheimlicht. Ein Foto zeigt ihn beim Sommerfest des rechtsextremen Antaios-Verlags im Juli 2024 in Schnellroda, Sachsen-Anhalt. Das Event zog etwa 250 Teilnehmer an, darunter prominente Aktivisten der „Neuen Rechten“. Der Antaios-Verlag wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Füsslein rechtfertigte seine Teilnahme am Sommerfest mit dem Wunsch, sich anhand von Originalquellen zu informieren.
Vorwürfe und Beobachtungen
In der Vergangenheit wurden gegen Füsslein Vorwürfe laut, die von einem Vorfall, bei dem er ein verbotenes Lied sang, bis hin zu Versuchen reichen, ehemalige NPD-Mitglieder in die AfD zu integrieren. 2018 trat er von seinem Mandat zurück, als Abwahlanträge gegen ihn und einen Parteikollegen eingereicht wurden. Aktuell zeigt Füsslein jedoch keine rechtsextremen Gesten mehr öffentlich.
Das Regionale Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Lübeck beobachtet ein freundliches Auftreten von AfD-Politikern als Teil einer Normalisierungsstrategie. Gleichzeitig wird ein selbstbewussteres Auftreten rechtsextremer Akteure im Herzogtum Lauenburg registriert, was einhergeht mit einer Zunahme von rassistischen Angriffen auf Personen, die sich gegen die rechte Ideologie engagieren. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus rät dazu, sich kontinuierlich gegen rechte Ideologien zu positionieren.
Zusätzlich wurde in einem Bericht über die Verknüpfungen der AfD zu neo-nazistischen Gruppen aufgezeigt, dass es eine besorgniserregende Nähe zwischen der AfD und rechtsextremen Akteuren gibt. Der Artikel beschreibt, dass die AfD zunehmend in den Fokus von Beobachtungen zu rechtsextremistischen Tendenzen rückt und der Verfassungsschutz diese Entwicklungen aufmerksam verfolgt, wie Spiegel Online berichtete.