Herzogtum Lauenburg

Therapieplatz-Notstand: Warum die Menschen im Kreis Stormarn warten müssen!

Die große Nachfrage nach Therapieplätzen hat im Kreis Stormarn zu einem spürbaren Engpass geführt. Laut LN Online ist die Praxis der Psychotherapeutin Dorethee Dechmann in Bad Oldesloe vollständig ausgelastet. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, hat Dechmann ihre Warteliste auf acht Personen begrenzt. Dennoch sieht sie sich mit der Herausforderung konfrontiert, Menschen mit Depressionen abzulehnen, da auch andere Praxen in der Region überfüllt sind.

Die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) aus den 1990er Jahren regelt die Anzahl der Therapieplätze. Derzeit zählt der Kreis Stormarn 83 niedergelassene Psychotherapeuten, die zusammen etwa 52,5 Stellen belegen. Trotz einer derartigen Zahl werden viele Menschen weiterhin auf einen Therapieplatz warten müssen.

Aktuelle Lage und Zukunftsperspektiven

Im Jahr 2022 waren im Kreis Stormarn etwa 25.400 Menschen wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung, was 11,4 Prozent der Bevölkerung entspricht. Obwohl digitale Gesundheitsanwendungen als mögliches Hilfsmittel zur Überbrückung der Wartezeit angeboten werden, betont Dechmann, dass solche Lösungen eine Therapie nicht ersetzen können. Ihre Empfehlung an Betroffene ist, aktiv mit ihrem Umfeld zu kommunizieren und sich nicht zurückzuziehen.

Die Problematik ist nicht nur lokal. Auf bundesweiter Ebene kämpft Deutschland ebenfalls mit einem Mangel an Therapieplätzen, wie WDR berichtete. Die Bedarfsplanung für Kassensitze wurde 1999 festgelegt und unterliegt dem Gemeinsamen Bundesausschuss, der darüber entscheidet, inwieweit neue Therapeuten in die Versorgung eintreten können. Während die Bedarfsplanung sicherstellen sollte, dass ländliche Gebiete ausreichend versorgt sind, gibt es signifikante Diskrepanzen zwischen der tatsächlichen Nachfrage und den verfügbaren Therapieplätzen.

Obwohl im Jahr 2019 die Schaffung von 800 neuen Kassensitzen beschlossen wurde, betrachtet die Bundeskammer der Psychotherapeuten dies als unzureichend. Des Weiteren empfiehlt ein Gutachten des G-BA die Schaffung von 2400 zusätzlichen Kassensitzen bundesweit, um die Versorgungslage zu verbessern. Die Herausforderungen zeigen sich auch in den Schwierigkeiten, die junge Therapeuten haben, um einen Kassensitz zu erhalten, da dieser von einem abgebenden Kollegen gekauft werden muss, was häufig hohe Kosten zwischen 20.000 und 100.000 Euro mit sich bringt.

Statistische Auswertung

Was ist passiert?
Gesundheitskrise
In welcher Region?
Bad Oldesloe, Stormarn
Genauer Ort bekannt?
Bad Oldesloe, Deutschland
Beste Referenz
ln-online.de
Weitere Infos
www1.wdr.de