Das Amtsgericht Braunschweig hat einen Haftbefehl gegen einen 77-jährigen Mann erlassen, der beschuldigt wird, seine 62-jährige Freundin im Landkreis Peine getötet zu haben. Die Frau wurde am Freitag, den 24. Januar, in einem Haus in Wendeburg tot aufgefunden. Ermittler gehen aufgrund massiver Verletzungen an Kopf und Hals von einem Gewaltverbrechen aus. Der Verdächtige flüchtete nach der Tat mit einem Auto und verursachte einen schweren Unfall auf der B214 bei Bröckel im Landkreis Celle, bei dem sein Fahrzeug frontal mit einem Sattelschlepper zusammenstieß.
Der Mann musste an der Unfallstelle reanimiert werden und lag mehrere Tage im künstlichen Koma. Die Staatsanwaltschaft hält einen Suizidversuch für möglich. Die Polizei hat die Öffentlichkeit um Hinweise zum Verhalten des Verdächtigen während seiner Flucht gebeten. Zeugen, die Informationen haben, können sich bei der Polizei Salzgitter unter der Telefonnummer (05341) 18 970 melden, wie NDR berichtete.
Rechtliche Hintergründe
In einem anderen Fall, der in ähnlichem Kontext steht, wurde in einem Urteil des Bundesgerichtshofs diskutiert, unter welchen Voraussetzungen ein Suizid als freiverantwortlich gilt. Zwang, Drohung oder Täuschung können die Entscheidung des Suizidenten beeinträchtigen, was für die Strafbarkeit von Bedeutung ist. Der Angeklagte in diesem Fall hatte eine jahrelange, belastete Beziehung mit dem späteren Tatopfer, das an schwerer Depression litt.
Die Beziehung war von Streit und Demütigungen geprägt, und der Angeklagte begann, das Opfer zu tyrannisieren und von seinem sozialen Umfeld zu isolieren. Am 22. Februar 2022 beschloss er, das Opfer zum Suizid zu treiben, indem er über einen längeren Zeitraum psychischen Druck ausübte. Der Angeklagte hatte somit die Kontrolle über das Geschehen und wollte den Suizid aktiv herbeiführen. In diesem Kontext wurde das Tatherrschaft eines Angeklagten in Bezug auf den Suizid und die damit verbundenen rechtlichen Fragestellungen erörtert, wie Mannheim berichtete.
