
Im Landkreis Cloppenburg hat der Jagdverband „Hegering Molbergen“ an seiner jährlichen Taubenjagd teilgenommen, bei der in diesem Jahr 460 Tauben getötet wurden. In den Vorjahren lag die Zahl der erlegten Tiere meist zwischen 500 und 700. Der Verband organisiert die Jagd, um Spenden für ein örtliches Kinderhospiz zu sammeln. Diese Praxis steht jedoch in der Kritik von Tierrechtsorganisationen.
PETA hat dem „Hegering Molbergen“ den Negativpreis „Speziesismus des Monats“ für Januar verliehen und kritisiert, dass das Leid der Vögel ignoriert werde, während man todkranken Kindern helfen wolle. Peter Höffken von PETA bezeichnet die Situation als einen Widerspruch, da es nicht mit dem Wohl anderer vereinbar sei, Tieren Leid zuzufügen, um Menschen zu helfen. PETA wirft zudem die Frage auf, inwiefern der Abschuss von Tauben gerechtfertigt ist, da in Deutschland in der Jagdsaison 2023/24 rund 260.000 Tauben von Hobby-Jägern erschossen wurden, oft ohne wissenschaftliche Belege für die Behauptungen, diese Jagd sei notwendig, um Wildschäden auf Getreidefeldern zu vermeiden.
Kritik an Jagdkampagnen
Die Jagd auf Tauben wird als Freizeitbeschäftigung der Hobby-Jäger betrachtet, wobei sogar revirlose Hobby-Jäger mit Sondergenehmigungen an Taubenjagden teilnehmen können. PETA engagiert sich für die Aufklärung über Speziesismus, den sie als Diskriminierung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit definiert. Monatlich zeichnet die Organisation Personen oder Unternehmen mit dem Negativpreis aus, aus diesen wird nach einem Jahr der skandalöseste Fall als „Speziesismus des Jahres“ gewählt.
Für 2024 wurde der Bayerische Jagdverband e.V. mit seiner Kampagne „TIERwohltäter“ zum „Speziesismus des Jahres“ gekürt. PETA kritisiert die Kampagne dafür, die Jagd als notwendige Form des Tier- und Naturschutzes darzustellen und bezeichnet dies als einen Versuch, der Jagd einen positiven Anstrich zu geben. Biologen und Fachleute sehen kaum ökologische Notwendigkeit für die Jagd und weisen darauf hin, dass die natürliche Regulierung der Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse erfolgt.
PETA verfolgt mit diesen Auszeichnungen das Ziel, auf die Thematik des Speziesismus aufmerksam zu machen und ein Umdenken in der Gesellschaft zu fördern. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass Tiere das gleiche Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit haben wie Menschen, und kritisiert die Nutzung von Tieren zur Befriedigung menschlicher Interessen in der Jagd.