
Die ehemalige Kultdiskothek „Zum Sonnenstein“ aus Harpstedt hat eine neue Heimat im Freilichtmuseum Cloppenburg gefunden. Nach der authentischen Wiederherstellung wurde an ihrem ursprünglichen Standort im Koems-Scheunenviertel eine offene Festscheune errichtet, um die Geschichte des Tanzlokals zu würdigen.
Um die Bedeutung des „Sonnensteins“ zu dokumentieren, installierte die Fördergemeinschaft Koems eine Erinnerungstafel aus Stein sowie eine dekorative Tafel aus Leichtmetall. Die Gesamtkosten für die Tafeln betrugen 5300 Euro, wobei etwa 3500 Euro aus dem Leader-Programm gefördert wurden. Der Rest wurde durch den Flecken Harpstedt finanziert. Die Erinnerungstafel wurde von Werner Thomas in das Mauerwerk der Festscheune integriert. Ursprünglich war zudem geplant, den historischen Sonnenstein direkt in die Festscheune einzupassen, jedoch wurde dieser Plan aufgrund des hohen Aufwands aufgegeben. Stattdessen wird der Sonnenstein nun in der Hartmann-Scheune des Scheunenviertels dauerhaft untergebracht.
Erinnerung mit Informationstafeln
Die Infotafel an der Wildeshauser Straße informiert über den Abbau, Transport und Wiederaufbau des „Steins“ und zeigt dazu begleitende Bilder. Darüber hinaus verweisen QR-Codes auf die Webseiten des Freilichtmuseums und der Fördergemeinschaft Koems. Die Idee zur Erstellung der Erinnerungstafel stammt von Harro Hartmann, einem Mitglied der „Rentnerbänd“. Die beleuchtete Info-Tafel wurde mit Unterstützung von Jens Fleischmann und weiteren Mitgliedern der Koems-„Rentnerbänd“ aufgestellt.
Das Museumsdorf Cloppenburg hat sich zum Ziel gesetzt, sich intensiver der regionalen Kulturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu widmen. Im Rahmen dieses Vorhabens wurde die Erforschung der Landdiskothek „Zum Sonnenstein“ als erstes Teilprojekt angeschoben. Das ursprünglich zum Abbruch vorgesehene Gebäude wurde 2018 an seinem Standort in Harpstedt abgebaut und im Museumsdorf wieder aufgebaut. Die Eröffnung des Gebäudes, das Einblicke in die jüngere Kulturgeschichte zwischen Weser und Ems geben soll, war für Ende 2020 geplant.
„Zum Sonnenstein“ öffnete in den 1950er Jahren als Gesellschaftshaus und entwickelte sich in den 1970er Jahren zur Diskothek. Sie blieb bis in die 2000er Jahre in Betrieb und soll nun dazu dienen, die Freizeitgestaltung mehrere Generationen von Jugendlichen zu dokumentieren. Die Vorbereitungen für die Umsetzung des Projekts laufen bereits seit Juli 2016 und beinhalten auch Gespräche mit Zeitzeugen sowie die Sammlung historischer Dokumente und Fotos.Kreiszeitung berichtete, dass eine Dauerausstellung zur Geschichte des Gebäudes im Obergeschoss eingerichtet werden soll.
Das Projekt „Zum Sonnenstein“ zeigt, wie bedeutend solche lokalen Kulturstätten für die geschichtliche Aufarbeitung und das Verständnis regionaler Identität sind, wie auch das Museumsdorf hervorhebt.