
Im Jahr 2023 war die Landwirtschaft in Deutschland von intensiven Protesten geprägt. Landwirte gingen mit Treckerdemos und Autobahnblockaden in den Städten auf die Straße, um ihren Unmut über die politische und wirtschaftliche Lage zu äußern. Diese Proteste, die auch im Cuxland stark ausgeprägt waren, fanden ihren Ursprung in einer wachsenden Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Anforderungen und den Preispolitiken der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels.
Eine umfassende Studie der Universität Osnabrück analysierte die Hintergründe und Motive der landwirtschaftlichen Proteste. Die Ergebnisse zeigen ein historisch niedriges Vertrauen in die Politik sowie eine stark eingeschränkte wirtschaftliche Stabilität: Nur 40 Prozent der Betriebe gelten als wirtschaftlich stabil, während 58 Prozent der Befragten befürchten, ihren Lebensstandard nicht aufrechterhalten zu können.
Wachsender Druck auf die Landwirtschaft
Die Studie stellte zudem fest, dass 72 Prozent der befragten Landwirte die gesellschaftlichen Erwartungen an Umweltschutz und Tierwohl als kaum erfüllbar empfinden. Viele Landwirte kritisieren die als überregulierend empfundene sozial-ökologische Transformation. Lediglich 4 Prozent der Landwirte sind mit der politischen Situation zufrieden, und nur 11 Prozent vertrauen der Bundesregierung. Die Unberechenbarkeit der politischen Rahmenbedingungen wird als ein erhebliches Risiko für langfristige Investitionen in der Landwirtschaft angesehen.
Heino Klintworth, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Land Hadeln, äußerte die Forderung nach realistischen politischen Rahmenbedingungen. Besonders die Doppelmoral, hohe Standards in Deutschland zu verlangen und gleichzeitig Produkte mit niedrigeren Standards zu importieren, steht in der Kritik.
- Die Proteste zielten insbesondere darauf ab, die Agrardieselbeihilfe in voller Höhe zu sichern.
- Ein Teil der Proteste war auch eine Reaktion auf die politischen Maßnahmen, die eine Erhöhung der Steuerlast für Agrardiesel und Kfz-Steuern beinhalten sollten.
Die intensiven Proteste und die Studie spiegeln eine beträchtliche Unzufriedenheit innerhalb der deutschen Landwirtschaft wider und rufen nach Lösungen, um die existenziellen Herausforderungen der Landwirte anzugehen.