
Mit der Ernennung von Lasse Tebelmann zum neuen Betriebsleiter der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven im September hat sich an diesem traditionsreichen Standort in der maritimen Industrie einiges bewegt. Aktuell läuft ein Projekt im Freien und mehrere kleinere Projekte in der Schiffbauhalle. Ab der kommenden Woche sind alle Docks komplett ausgelastet, was auf eine positive Entwicklung auf der Werft hinweist.
In der Halle werden unbewaffnete Marineeinheiten instandgesetzt, und es besteht die Hoffnung auf weitere Aufträge in den kommenden Monaten. Zudem werden an den BREDO-Standorten in Bremerhaven regelmäßig Fregatten instandgesetzt. Im Offshore-Bereich wird die Ausrüstung von großen Traversen für die Windenergie vorbereitet, die ein Gewicht von rund 60 Tonnen und eine Länge von 68 Metern aufweisen.
Schwerpunkte der Mützelfeldtwerft
Das Kerngeschäft der BREDO-Werften umfasst Reparatur, Instandsetzung und Umbau von Schiffen sowie den Sektionsbau. Im Oktober des vergangenen Jahres wurden zahlreiche Rumpfsektionen und Teile von Marineschiffen produziert und verschifft. Laut Experten wird der Bau von Offshore-Konverterplattformen als eine bedeutende Zukunftschance für deutsche Werften angesehen.
Allerdings ist der Bau solcher Plattformen in Cuxhaven aufgrund von Tide und Flächenkapazitäten logistisch nicht möglich. Zukünftig wird der Schwerpunkt im Offshore-Bereich daher auf der Reparatur von Service- und Konstruktionsschiffen liegen. Die Mützelfeldtwerft hat außerdem die Aufgabe, Industrie- und Konstruktionsmechaniker sowie Rohrleitungsbauer auszubilden. In diesem Jahr wurden bereits drei neue Auszubildende eingestellt, und es gibt zahlreiche Schülerpraktikanten.
Ab Anfang Februar werden zwei Auszubildende fest übernommen. Zwischen 2004 und 2010 baute die Mützelfeldtwerft insgesamt elf Hochseeschlepper, die auch heute noch im Einsatz sind. Ein Beispiel dafür ist der Hochseeschlepper „Alp Guard“, der 2009 in Cuxhaven fertiggestellt wurde und am Befreiungsversuch der „Ever Given“ im Suezkanal beteiligt war. Cuxhaven profitiert weiterhin vom Know-how ehemaliger Mitarbeiter, die an den Schleppern gearbeitet haben, und traditionsreiche Schiffe werden ebenfalls in Cuxhaven instand gesetzt, wie die „Greundiek“, die im März zu Gast war.
Die Entwicklungen in der Offshore-Windindustrie sind dabei nicht zu übersehen. Im Rahmen der Nationalen Maritimen Konferenz wurde kürzlich über die Wertschöpfungspotenziale für die Wind- und maritime Industrie in Deutschland diskutiert. Ziel ist es, bis 2030 über 20 Gigawatt installierte Leistung zur Erreichung der Klimaziele zu realisieren.
Ein weiteres zentrales Thema war das Potenzial für „grünen“ Wasserstoff in der Nord- und Ostsee, unterstützt durch das Bundeswirtschaftsministerium und den Windindustrieverband. Gerade die Interaktion zwischen Windkraftausbau und maritimen Industrien wird als essenziell erachtet. WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler betonte zudem das vorhandene Know-how in der maritimen Industrie und die aktuelle Herausforderung, dass der Ausbau der Offshore-Windkraft durch politische Entscheidungen unterbrochen wurde.
Die Fachforen der Nationalen Maritimen Konferenz rufen dazu auf, kurzfristige Impulse zu setzen und zusätzliche Ausschreibungen von Flächen in 2022 zu ermöglichen, um so den Ausbau der Windenergie in deutschen Gewässern auch in der ersten Hälfte der 2020er Jahre aktiv zu begleiten.