Das Jahr 2024 wird von Arne Haschen als das „neue Normal“ betrachtet, das nach dem Ende der Pandemie entstanden ist. In seinem persönlichen Jahresrückblick sieht er Chancen in diesem neuen Normal, obwohl viele Zuschreibungen für 2024 negativ sind, wie anstrengend, hektisch und chaotisch. Haschen argumentiert jedoch, dass diese negativen Sichtweisen nur die halbe Wahrheit darstellen und positive Entwicklungen nicht ausreichend gewürdigt werden.
Nach Haschens Einschätzung sind die Herausforderungen für 2024 zahlreich. Dazu zählen höhere Preise, mehr Konflikte, ein politischer Rechtsruck und Revolutionen durch künstliche Intelligenz. Er betont, dass das neue Normal dauerhaft ist und es komplizierter wird. Anstatt passiv zu warten, ruft er dazu auf, aktiv zu werden und eigene Entscheidungen zu treffen. Das Durchstechen von Filterblasen sowie Engagement in Hobbys oder Ehrenämtern sieht er als wertvolle Wege, um die persönliche Situation zu verbessern. Haschen stellt fest, dass frühere Zeiten nicht unbedingt besser oder einfacher waren, sondern nur weniger sichtbar.
Die Debatte um das neue Normal
In einer Diskussion, die die möglichen historischen Konsequenzen der Corona-Krise behandelt, wird der Begriff „Neue Normalität“ häufig verwendet. Richard Haass, Präsident des amerikanischen Council on Foreign Relations, äußert, dass Corona kein Motor der Veränderung sei und dass die Welt nach Covid ähnlich aussehen werde wie vorher, mit wenigen Ausnahmen. Wichtige globale Herausforderungen wie das Gesundheitssystem und der Klimawandel waren bereits vor der Pandemie bekannt.
Markus Gabriel, ein deutscher Philosoph, argumentiert, dass es kein Zurück zur Normalität gebe und dass sich die Gesellschaft weiterentwickeln müsse. Carl Bouchard, Historiker, spricht über den Bestätigungsfehler, durch den verschiedene Gruppen in der Krise Bestätigungen ihrer vorherigen Überzeugungen sehen. Auch prominente Künstler wie Robert de Niro, Madonna und Cate Blanchett forderten dazu auf, ein „Zurück zur Normalität“ abzulehnen. Matthias Horx, Zukunftsforscher, erklärt in diesem Kontext die Idee der „Regnose“, um die eigene Wahrnehmung der Realität zu reflektieren.
Es wird auch festgestellt, dass Covid-19 als Beschleuniger bestehender Veränderungen betrachtet werden kann, jedoch keine neuen Entwicklungen hervorgebracht hat. Politologe Ivan Krastev vergleicht die Pandemie mit der Spanischen Grippe, die trotz vieler Opfer keine langfristigen gesellschaftlichen Veränderungen bewirkte. Nach der Spanischen Grippe folgten die Roaring Twenties mit einer Rückkehr zu gesellschaftlichem Leben und Vergnügungen, was die Frage aufwirft, ob ähnliches nach der Corona-Krise zu erwarten ist.