
Die Göttinger Stadtverwaltung plant einen Modellversuch, um das unerlaubte Gehwegparken in der Südstadt zu reduzieren. Dieser Versuch soll im späten Sommer oder Herbst 2024 starten, wie Göttinger Tageblatt berichtet. Das Ordnungsamt wird in bestimmten Straßen unerlaubtes Gehwegparken konsequent verfolgen, während es in anderen Straßen erlaubt sein soll. Das Hauptziel dieses Projekts besteht darin, die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen.
Der konkrete Starttermin hängt noch von der Anpassung der Schilder und Markierungen ab. In einer Untersuchung der 23 Straßen in der unteren Südstadt wurde festgestellt, dass 11 Straßen Änderungen erfordern. Dazu gehören die Lotzestraße, Stegemühlenweg, Riemannstraße, Schillerstraße, Hugo-Junkers-Straße, Dürrstraße, Zeppelinstraße, Reinholdstraße, Bürgerstraße, Reinhäuser Landstraße und Stettiner Straße. In vier dieser Straßen sollen rund 100 Parkplätze wegfallen: 19 in der Dürrstraße, 42 in der Riemannstraße, 26 in der Zeppelinstraße und 15 in der Stettiner Straße. Aktuell wird unerlaubtes Gehwegparken nicht geahndet, was als „Göttinger Besonderheit“ bezeichnet wird. Park- und Halteverbote sollen an der Bürgerstraße und Reinhäuser Landstraße eingerichtet werden. Gehwegparken soll nur erlaubt sein, wenn mindestens 1,60 Meter für Fußgänger bleiben, und 1,80 Meter in der Nähe von Schulen, Kitas, Senioren- und Pflegeheimen. Abstände von mindestens fünf Metern vor oder hinter Kreuzungen müssen ebenfalls frei bleiben. Vor dem Beginn der Ahndungen gibt es eine einmonatige Gnadenfrist für Autofahrer, die durch Infoflyer an den Windschutzscheiben kommuniziert wird.
Digitales Parkleitsystem am Geismartor
Parallel zu diesem Modellversuch läuft am Parkplatz Am Geismartor ein weiterer Modellversuch zur Parkraumerfassung, um den Parksuchverkehr zu reduzieren. Hierfür wird ein neues digitales Parkleitsystem verwendet, das belegte und freie Parkplätze über installierte Kameras erkennt, berichtet die Stadt Göttingen auf ihrer Webseite goettingen.de. Ein digitales Schild an der Zufahrt informiert Autofahrer über die Anzahl freier Parkplätze, und die Informationen sind auch über die App PARCO abrufbar, einschließlich Daten zu Behinderten-Parkplätzen und freien E-Ladestellen.
Stadtbaurat Frithjof Look erklärt, dass die Probephase darauf abzielt, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der kamerabasierten Systeme zu testen. An einem Mast und einer benachbarten Ampelanlage sind drei Kameras installiert. Damit die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleibt, ist die Auflösung der Aufnahmen herunterskaliert, und die Datenverarbeitung erfolgt lokal ohne Übertragung auf externe Server. Die Vorgehensweise wurde mit dem Datenschutzbeauftragten der Stadt Göttingen abgestimmt. Die Kosten für die Ausstattung betragen rund 20.000 Euro. Bei Erfolg könnte das System auf den Parkplatz Rosengarten ausgeweitet werden. Außerdem sind digitale Hinweisschilder an Stadteingängen vorgesehen, um über die Kapazitäten der Parkhäuser zu informieren, mit dem Ziel, den Parksuchverkehr durch bessere Orientierung der Autofahrer zu verringern.