
Am 5. April 2025 sorgte ein missratener Aprilscherz der Stadt Göttingen für Aufsehen. Wie das Göttinger Tageblatt berichtete, plant die Stadt, das berühmte Gänseliesel mit künstlicher Intelligenz auszustatten, um Fragen beantworten zu können. Die Pressemitteilung, die diesen Vorschlag enthielt, wurde allerdings als Aprilscherz am 31. März verschickt. Die Öffentlichkeit erfuhr jedoch erst zwei Tage später, am 2. April, über diese außergewöhnliche Idee, als sie in der Tageszeitung veröffentlicht wurde. Technisch gesehen ist ein „sprechendes“ Gänseliesel durchaus möglich.
Die Stadt Göttingen hat in der Vergangenheit auch andere umstrittene Meldungen verbreitet, beispielsweise die Behauptung, dass bis 2030 die städtische Klimaneutralität erreicht werden sollte. Aktuell steht die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, die über 10,73 Stellen verfügt, in der Kritik. Der Konsens fragt sich, wie viel Arbeitszeit und -aufwand in das Projekt „Aprilscherz“ investiert wurde, während an anderer Stelle Personalengpässe bestehen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch das Städtische Museum, welches in den Scherz involviert war; nach Kürzungen von 1,4 Stellen wird deren Bewertung der Situation angefragt.
Aprilscherze im historischen Kontext
Der Brauch der Aprilscherze hat eine lange Geschichte. Wie DW berichtet, wird der Ursprung des Aprilscherzes möglicherweise mit der Kalenderumstellung von 1582 in Verbindung gebracht, als der julianische Kalender durch den gregorianischen ersetzt wurde. Menschen, die diesen Umstellungstermin verpassten, hielten den 1. April für den ersten Tag des neuen Jahres und wurden daraufhin verspottet. Aprilscherze enden häufig mit dem Ausruf „April, April“ und sind meist humorvoll gemeint.
Ein bekanntes Beispiel für einen gelungenen Aprilscherz stammt aus dem Jahr 1957, als die BBC einen Beitrag über die Ernte von Spaghetti von einem Spaghettibaum ausstrahlte. Viele Zuschauer fragten daraufhin nach, wie sie ihre eigenen Spaghetti-Bäume anbauen könnten. In der heutigen Zeit birgt das Internet jedoch die Gefahr, dass solche Scherze als ernst gemeinte Nachrichten missverstanden werden, insbesondere bei der Verbreitung durch soziale Medien. Der Duden erklärte 2017 den Begriff „Fake News“ zum Wort des Jahres, und aus diesem Grund haben viele Medienunternehmen, einschließlich Google, die Veröffentlichung von Aprilscherzen eingestellt.