Die Fußgängerunterführung an der Bürgerstraße in Göttingen ist ein Ort, den viele Nutzer negativ wahrnehmen. Begriffe wie „Stinketunnel“, „Harnröhre“ und „Pissrinne“ beschreiben die Erfahrungen von Fußgängern. Um diese Situation zu verbessern, prüft die Stadtverwaltung seit fast einem Jahr, angestoßen durch die SPD-Ratsfraktion, die Möglichkeiten, LED-Licht, Musik und bezahlte Streetart in der Unterführung einzuführen.
Eine nicht-repräsentative Umfrage unter den Nutzern zeigt gespaltene Meinungen zu den Vorschlägen. Ein erfreulicher Aspekt ist, dass laut mehreren Befragten der Geruch in der Unterführung sich in den letzten Jahren verbessert hat, besonders nach der Sanierung der Treppe zu Beginn des Jahres 2024. Einige Nutzer berichten, dass sie nun vor dem Betreten der Unterführung nicht mehr Luft holen müssen.
Vorschläge und Bedenken
Die SPD-Ratsfraktion hat den Vorschlag unterbreitet, klassische Musik einzuspielen, um Vandalismus und Urinieren zu reduzieren. Dieser Vorschlag stößt jedoch auf Skepsis bei vielen Nutzern. Die Beleuchtung in der Unterführung wird als unzureichend beschrieben, da viele Lichtquellen mit Lackfarbe besprüht sind. Einige Nutzer fordern mehr Licht, insbesondere zur Verbesserung der Sicherheit für Frauen.
Zusätzlich gibt es Vorschläge, die Treppenstufen bunt zu gestalten oder die Unterführung als Ort für legale Streetart zu nutzen. Allerdings ist die Finanzierung von Maßnahmen aufgrund eines jährlichen Haushaltsdefizits von 50 Millionen Euro fraglich. Die Stadtverwaltung prüft aktuell interne Informationen zu diesem Thema, Details sind jedoch bisher nicht verfügbar.
Die Göttinger Linke unterstützt den Vorschlag der SPD, schlägt jedoch auch einen Rückbau der Unterführung vor, um Kosten zu sparen und den städtischen Raum neu zu gestalten.
Parallel zu diesen lokalpolitischen Entwicklungen befasst sich eine Masterarbeit von Univ.Prof. Dipl.-Ing. Elisabeth Licka mit der Aufwertung von Fußgängerunterführungen im Allgemeinen. Diese Arbeit, die unter dem Titel „DURCH GÄNGE. Erarbeitung von gestalterischen Vorschlägen zur Aufwertung von Fußgängerunterführungen“ im März 2009 veröffentlicht wurde, untersucht die Erlebensqualität und die Gestaltung von Durchgangsräumen. Wichtige Aspekte, die in der Arbeit behandelt werden, sind unter anderem Licht, Farbe und Material, die für die Verbesserung der Nutzung von Fußgängerunterführungen von entscheidender Bedeutung sind, wie in den Ausführungen der Universitätsbibliothek Bodenkultur erwähnt wird.