Am Landgericht Braunschweig hat heute der Prozess gegen ein junges Paar begonnen. Angeklagt sind ein 24-jähriger Mann und eine 20-jährige Frau, die sich wegen Nachstellung mit Todesfolge verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden vor, die Ex-Partnerin des Mannes über mehrere Jahre hinweg drangsaliert zu haben, was schließlich zu dem Suizid der 18-jährigen Frau aus dem Landkreis Goslar führte.
Die Vorwürfe sind gravierend und umfassen wiederholte Kontakte über soziale Medien, Anrufe mit unterdrückter Nummer sowie beinahe tägliches Vorbeifahren am Wohnort der Geschädigten. Weiterhin wird dem Paar vorgeworfen, das Opfer mehrmals mit dem Auto überholt und es auf ihrer Joggingstrecke aufgelauert zu haben. Die Taten sollen sich im Zeitraum von Mai 2020 bis November 2022 ereignet haben, wobei die Staatsanwaltschaft der Überzeugung ist, dass das Opfer im November 2022 keinen Ausweg mehr sah und sich das Leben nahm, wie stern.de berichtete.
Wenig vergleichbare Fälle
Der Strafrahmen für die Angeklagten ist erheblich und reicht von einem Jahr bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Aufgrund der Komplexität des Falls sind für die kommenden Verhandlungen insgesamt 14 Verhandlungstage bis in den April angesetzt. Eine schwierige Beweisaufnahme wird erwartet, da Fälle von Nachstellung mit Todesfolge in den letzten 20 Jahren selten und schwer nachzuweisen sind, wie tag24.de berichtete. Der Behördensprecher Hans Christian Wolters wies zudem auf die Möglichkeit möglicher weiterer Opfer oder Täter hin.
