Hannover

Kirchrode in Aufruhr: Massive Erhöhung der Erbbauzinsen sorgt für Protest!

In Hannover-Kirchrode stehen über 30 Hauseigentümer vor massiven Veränderungen hinsichtlich ihrer Erbbauverträge. Wiltrud Bartig-Friedlein, eine Betroffene, wird künftig 15.600 Euro jährlich an die Landeskirche Hannover zahlen müssen, anstatt wie bisher nur 980 Euro. Diese drastische Erhöhung wird notwendig, da ihr Erbbaurechtsvertrag in drei Jahren ausläuft und eine Verlängerung die höhere Zahlung erfordert. Ähnliche Angebote haben auch andere Anwohner erhalten, teilweise bis zum 45-Fachen des bisherigen Zinses.

Bartig-Friedlein lebt von ihrer Rente und der Witwenrente ihres Mannes und äußert Befürchtungen, aufgrund der hohen Kosten aus ihrem Zuhause ausziehen zu müssen. Die Anpassung der Erbbauzinsen gibt es, weil die Erbpacht seit den 1950er-Jahren nicht erhöht wurde, was die bisherigen Zahlungen sehr günstig hielt. Die evangelische Jakobi-Gemeinde hat jedoch angeboten, individuelle Lösungen zu finden, um das Ausziehen der Bewohner zu vermeiden.

Erhöhungen der Erbbauzinsen und deren Hintergründe

Die Entscheidungen der Landeskirche Hannover zu den massiven Erhöhungen der Erbbauzinsen werden durch die seit 2013 stark steigenden Bodenrichtwerte begründet. Erika Marten, Juristin im Grundstücksreferat des Landeskirchenamtes, erklärte, dass die Wertsteigerung der Grundstücke im aktuellen Bodenrichtwert von 1.100 Euro pro Quadratmeter und einem Zinssatz von vier Prozent reflektiert sei. Historisch orientierten sich die bisherigen Erbbauzinsen an den niedrigen Bodenrichtwerten der 1950er Jahre.

Furthermore, die Kirche bot den Hauseigentümern in den 1990er Jahren an, ihre Grundstücke zu kaufen, jedoch nahm kaum jemand dieses Angebot an. Auch ein Angebot zur vorzeitigen Verlängerung der Erbbaurechte unter günstigen Konditionen im Jahr 2019 fand wenig Anklang. Angesichts der aktuellen Situation planen die betroffenen Bewohner eine Demonstration zu Pfingsten gegen die hohen Erbbauzinsen und wollen bis Ende Juni ein Gegenangebot unterbreiten, das das Zwölffache der aktuellen Beträge vorsieht.

Wenn keine Einigung erzielt wird, droht den Bewohnern der Verlust ihrer Nutzungsrechte an den Grundstücken bis 2028/29, verbunden mit einer Entschädigung von nur zwei Dritteln des Hauswerts. Einige Anwohner haben bereits versucht, ihre Häuser zu verkaufen, scheiterten jedoch aufgrund der hohen zukünftigen Pachtzahlungen.

Kritiker wie Werner Lichtenberg haben die Erbbaurechtsregelungen als ursprünglich eine Maßnahme zur Ermöglichung des Wohneigentums für breitere Bevölkerungsschichten beschrieben. In Niedersachsen stehen viele solcher Erbbaurechte in den nächsten 20 Jahren zur Erneuerung an, was die aktuelle Lage zu einer besonders bedeutenden macht, da 2023 die wenigsten Immobilien seit 35 Jahren verkauft und im Jahr 2024 ein historischer Tiefstand bei der Vergabe von Bauland verzeichnet wurde.

Für weitere Informationen über die Hintergründe der Erhöhung der Erbbauzinsen in Hannover-Kirchrode, können Sie die Berichterstattung von NDR und die Erläuterungen der Landeskirche Hannovers konsultieren.

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landeskirche-hannovers.de