
Am 3. April 2025 wurde das interaktive Konzept „Sammler*s“ im Museum August Kestner in Hannover eröffnet. Dieser Raum lädt die Besucher dazu ein, ihre Lieblingsstücke aus der MAK-Sammlung in eine sich entwickelnde Installation einzubringen. Das niederländische Streetart-Kollektiv Kamp Seedorf gestaltet in Zusammenarbeit mit MAF Studio diese Installation, die den Schwerpunkt auf zeitgenössische Tätowierungen legt, inspiriert von Bildmotiven aus dem antiken Mittelmeerraum.
Anne Gemeinhardt, Direktorin der Museen für Kulturgeschichte Hannover, und Axel v. d. Ohe, Finanz- und Ordnungsdezernent der LHH, beteiligen sich aktiv an der Gestaltung dieses neuen Raumes. Er fördert bereits jetzt Austausch, Lesen und Arbeiten und bietet den Besuchern die Möglichkeit, bei Snacks zu entspannen. Die Ausstellung thematisiert nicht nur die Praktiken der Tätowierung in Ägypten, Griechenland und Rom, sondern zieht auch eine Gegenüberstellung neuzeitlicher Tätowierungen und antiker Vorbilder in Betracht. Antike Statuen, Büsten und andere archäologische Zeugnisse werden dabei in Dialog zueinander gesetzt, um die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verdeutlichen. Persönliche Geschichten von Menschen, die sich für die Ausstellung fotografieren ließen, geben diesem dialogischen Konzept zusätzlich Leben.
Kamp Seedorf – Ein kreatives Kollektiv
Kamp Seedorf, das bei der Installation eine zentrale Rolle spielt, hat internationale Aufmerksamkeit mit seinen Murals von Fußballern und kulturellen Ikonen erlangt. Die Gruppe, die ihren Ursprung in Almere/Amsterdam hat, wurde vor elf Jahren von Clyde gegründet, der zuvor im Graffiti tätig war. Heute besteht Kamp Seedorf aus einer Kerngruppe von etwa fünf Personen, unterstützt von rund zehn Helfern. Der Name des Kollektivs bezieht sich auf Clarence Seedorf, der in Almere aufwuchs, sowie auf eine deutsche Militärbasis, auf der viele niederländische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg stationiert waren.
Die Gruppe verwendet eine kreative Technik namens „Paste-ups“, bei der handgemalte Papiere an Wänden angebracht werden. Ihre Kunstwerke sind oft semi-permanent und können leicht entfernt werden. Allerdings sind einige ihrer Werke, wie in Minneapolis, bereits seit über 18 Monaten intakt. Kamp Seedorf möchte das Image von Almere und Clarence Seedorf verbessern, da beide oft nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Neben Fußballern thematisiert die Gruppe auch Elemente der Popkultur, lokale Speisen, Politiker und Charaktere aus Filmen, wobei sie es vorziehen, weniger bekannte Spieler abzubilden, um sich von den traditionellen Darstellungen abzugrenzen. Im Jahr 2017 arbeitete das Kollektiv beispielsweise mit PUMA zusammen, um Gigi Buffon zu ehren und schuf dafür zehn verschiedene Gemälde, die weltweit platziert wurden.