Im Raum Hannover steht der kommunale Entsorger aha im Fokus von Ermittlungen wegen illegaler Abfallentsorgung. Müllwerker des Unternehmens sollen in den Verdacht geraten sein, Abfall auf eigene Rechnung entsorgt und dafür Geld erhalten zu haben. In der vergangenen Woche wurden Razzien sowohl an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter als auch in deren Wohnungen durchgeführt. Diese Maßnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft Hannover angeordnet.
Wie NDR berichtete, haben mehrere Müllwerker der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) eine private Müllabfuhr organisiert. Es wird vermutet, dass die Verdächtigen jährlich einen fünfstelligen Betrag eingenommen haben, indem sie gegen Geld Tonnen geleert haben, die entweder nicht angemeldet waren oder in höherer Anzahl abgeholt wurden, als es vertraglich vorgesehen war. Auch die Abholung von Abfall von Privatpersonen und Gewerbetreibenden steht im Raum.
Details der Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft hat bislang keine genauen Angaben zur Anzahl der ermittelten Personen wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit gemacht. Jene illegalen Geschäfte könnten bis ins Jahr 2020 zurückreichen; alles, was davor liegt, wäre verjährt. Bei der Razzia wurden auch Mobiltelefone der Verdächtigen beschlagnahmt, deren Auswertungen nun dazu dienen sollen, Hinweise auf die illegalen Absprachen zu finden, wie auch Bild berichtet. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen den Beschuldigten bis zu zehn Jahre Haft.
In internen Berichten wird zudem auf eine möglicherweise herrschende „Mobbing-Kultur“ verwiesen, bei der Mitarbeiter, die sich nicht an den Deals beteiligten, ausgegrenzt oder gemobbt wurden. Der kommunale Entsorger aha hat die betroffenen Beschäftigten vorübergehend von ihren Aufgaben entbunden und betont, die Staatsanwaltschaft in ihren Ermittlungen zu unterstützen. Das Unternehmen bedauert die möglichen Vorkommnisse und plant Maßnahmen, sollte sich die Vorwürfe bewahrheiten.
