
Ein Staatsanwalt aus Hannover, Yashar G., wurde angeklagt, in 14 Fällen Ermittlungsinterna an eine Drogenbande weitergegeben zu haben. Dies ist Teil eines der größten Kokain-Verfahren in Europa, in dessen Rahmen 2021 16 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen beschlagnahmt wurden. Yashar G. sitzt derzeit in Untersuchungshaft und wird von der Staatsanwaltschaft Osnabrück verfolgt. Die Ermittler vermuten, dass er nicht nur Informationen an die Kokainbande aus Hannover weitergegeben hat, sondern auch an andere kriminelle Gruppen.
Die Anklage geht davon aus, dass Yashar G. mit seinem Schwager, einem verurteilten Drogenhändler, sowie mit einem Mitglied der Hells Angels zusammengearbeitet hat. Hinweise zeigen, dass seit 2019 zahlreiche Kriminelle in Niedersachsen mit sensiblen Informationen versorgt wurden. Ein weiterer Mittelsmann, der Betreiber eines Sportclubs aus Hannover, wird ebenfalls angeklagt, da er Kontakte zur Drogenbande hergestellt haben soll. Berichten zufolge soll Yashar G. für die Weitergabe von Informationen mindestens 60.000 Euro von der Drogenbande erhalten haben.
Ermittlungen und Hauptverfahren
Wegen der vorliegenden Vorwürfe muss das Landgericht Hannover entscheiden, ob das Hauptverfahren gegen Yashar G. eröffnet wird. Er wird unter anderem wegen Bestechlichkeit, Verletzung des Dienstgeheimnisses und Strafvereitelung im Amt angeklagt. Die Anklageschrift liegt sowohl ZDF frontal als auch dem „Spiegel“ vor. Ermittler identifizierten 14 Fälle, in denen der Staatsanwalt zwischen Juni 2020 und März 2021 Informationen an Kriminelle weitergegeben haben soll. Die Erkenntnisse stammen größtenteils aus geknackten Krypto-Chats, durch die der Staatsanwalt über Mittelsmänner jahrelang kriminelle Banden über polizeiliche Maßnahmen informiert haben soll.
Bei einer Razzia im Jahr 2021 konnten nur 19 von 30 Haftbefehlen vollstreckt werden, da die Täter gewarnt waren. Yashar G. soll monatlich 5.000 Euro und Bonuszahlungen von den Kriminellen erhalten haben. Er bestreitet die Vorwürfe, während sein Anwalt die Anklage zurückweist. Zusätzlich wird der Inhaber eines Boxstudios in Hannover aufgrund von Beihilfe zur Bestechung mitangeklagt. Im Boxstudio fanden laut Anklage zahlreiche Absprachen statt, und der Boxtrainer soll dem Staatsanwalt das Schmiergeld übergeben haben.
Ein besonders aufsehenerregender Fall ist die Beschlagnahmung von 16 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen, bei dem die Täter sich ins Ausland absetzen konnten. Hinweise auf den Staatsanwalt tauchten auch in der Kommunikation der kriminellen Gruppe über die Krypto-App Sky ECC auf, die 2021 von Europol gehackt wurde, was zu zahlreichen Festnahmen und Drogenbeschlagnahmungen führte.
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