Waldbrandgefahr in Niedersachsen: Drohen Windparks die Sicht zu verstellen?

Lüneburg, Deutschland - In Niedersachsen wird die Waldbrandgefahr durch anhaltend trockene Böden und starke Winde besonders hoch eingeschätzt. Aktuell sind zwei Cessna-Flugzeuge im Einsatz, die zur Früherkennung von Bränden über Niedersachsen und Teile von Sachsen-Anhalt fliegen. Die Besatzung der Flugzeuge besteht aus einem Pilot, einem Beobachter und einem Förster. Ihr Ziel ist es, Waldbrände frühzeitig zu erkennen, um eine schnellere Löschung und geringere Umweltschäden zu gewährleisten. Diese Flugzeuge haben kein Löschwasser an Bord, sondern koordinieren die Feuerwehr von der Luft aus.
Wie NDR berichtete, fliegen die Maschinen fünf verschiedene Routen, die sich nach Wetterlage und Waldbrandstufe richten, und deren Einsatz ist voraussichtlich bis Oktober geplant. Forstministerin Staudte appelliert zudem an einen pfleglichen Umgang mit den Wäldern in dieser kritischen Zeit.

Waldbrand-Früherkennung in Niedersachsen

Das Automatisierte Waldbrand-Früherkennungs-System (AWFS) der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) ergänzt die Bemühungen, Waldbrände frühzeitig zu erkennen. Seit 2011 überwachen 17 optische Sensoren eine Fläche von etwa 440.000 Hektar in nordöstlichem Niedersachsen. Laut Knut Sierk, dem Leiter der Lüneburger Waldbrandzentrale, können Rauchentwicklungen bis zu 20 Kilometer entfernt erkannt und lokalisiert werden. Bei der Erkennung von Rauch wird automatisch die Feuerwehrleitzentrale benachrichtigt. In diesem Jahr wurden bereits über 140 Brände frühzeitig entdeckt und gelöscht, wie Landeszeitung berichtete.

Jobst Böttger, Pressesprecher der NLF, betont die Bedeutung des Ausbaus regenerativer Energien, einschließlich Windparks, im Zusammenhang mit der Waldbrandprävention. Von den 330.000 Hektar Landeswald sind lediglich 21.000 Hektar (6%) als mögliche Windpotentialflächen ausgewiesen. Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich der negativen Auswirkungen von Windparks auf die Wälder und die Artenvielfalt. Böttger hingegen argumentiert, dass die durch Windräder verursachten Schäden geringer seien als die Auswirkungen des Klimawandels. Daher ist es entscheidend, dass Windparks die Sicht der Waldbrand-Sensoren nicht einschränken, andernfalls müssten Betreiber die Anlagen umplanen oder versetzen, was jedoch bislang nicht notwendig war.

Die erhöhte Waldbrandgefahr zeigt sich auch durch hohe Werte im Graslandfeuerindex, der landesweit auf Stufe 4 von 5 liegt. Die Situation im Harz wurde als teilweise besorgniserregend beschrieben, während der Dürremonitor auch hohe Brandgefahr in anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzeigt.

Details
Vorfall Waldbrand
Ursache Klimawandel, menschliches Handeln
Ort Lüneburg, Deutschland
Quellen