
Nico Dietrich, der seit 12 Jahren das Junge Theater (JT) Göttingen leitet, wird im Sommer 2026 die Leitung des Westfälischen Landestheaters in Castrop-Rauxel übernehmen. Diese Entscheidung stellt einen herben Verlust für das Göttinger Theater dar, das unter seiner Führung zahlreiche Fortschritte gemacht hat.
In seiner Amtszeit war Dietrich mit signifikanten Herausforderungen konfrontiert, darunter der Umzug aus dem Otfried-Müller-Haus sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Umzug in die ehemalige Voigtschule, die als Interimsspielstätte für zwei Jahre geplant war, hat sich aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten länger hingezogen als erwartet. Dieser Umstand führte nicht nur zu einem Rückgang der Besucherzahlen, sondern erforderte auch kreative Lösungen, um diese aufrechtzuerhalten, da in der neuen Spielstätte weniger Sitzplätze zur Verfügung stehen.
Karrierewechsel und Herausforderungen
Der 45-jährige Dietrich hat den Planungsprozess für die Sanierung des Stammhauses vorangetrieben, sieht jedoch seinen Wechsel als notwendigen Schritt zur Weiterentwicklung seiner Karriere. Er hat während seiner Zeit am JT eine Familie gegründet und intensive Erfahrungen sammeln können. Dietrich beschreibt die Entscheidung, das JT zu verlassen, als schwierig, betont jedoch, dass er Göttingen viel zu verdanken habe. Zudem hebt er hervor, dass die Verzögerungen beim Einzug in das sanierte Otfried-Müller-Haus seine Entscheidung beeinflusst haben.
Unter Dietrichs Leitung wurden Tarifgehälter gezahlt und Arbeitszeiten reduziert, was die Lebensqualität der Mitarbeiter erheblich verbesserte. Die Besucherzahlen sind während seiner Amtszeit gesunken, jedoch wurden neue Programme und Kooperationen entwickelt, und das Kinder- und Jugendtheater konnte zuletzt 17.500 Besucher verzeichnen. Dietrich ist sich der Herausforderungen bei hohen Kosten für Kulturveranstaltungen bewusst, die viele Menschen ausschließen.
Die Nachfolgersuche wird nun gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, Gesellschaftern und dem Betriebsrat gestaltet. Nico Dietrich, der ursprünglich aus einer Stahlarbeiterstadt stammt und an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin studiert hat, bringt Verständnis für die Menschen im Ruhrgebiet mit.